Jony Ive

Der Mann, der es zum Chief Design Officer bei Apple brachte

Jony Ive steigt bei Apple auf
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Jony Ive steigt bei Apple auf
Jony Ive kümmert sich seit dem ersten iMac Ende der 90er Jahre um das Design der Apple-Geräte und gilt als Schlüsselfigur für den Konzern. Jetzt steigt der 48-Jährige in der Konzern-Hierarchie auf und muss sich weniger um das Tagesgeschäft kümmern. Er wird auf den neu geschaffenen Posten des "Chief Design Officer" befördert.
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Die bisherigen operativen Funktionen von Ive werden zum 1. Juli zwischen zwei Mitarbeitern aufgeteilt: Richard Horwath übernimmt die Aufgaben beim Industriedesign und Alan Dye bei der Software. Die Veränderung wurde nicht per Mitteilung angekündigt, sondern in einem Artikel des britischen Schauspielers Stephen Fry für die Zeitung "Telegraph". Es folgte eine interne E-Mail von Konzernchef Tim Cook, die an das Blog "9to5Mac" durchsickerte.

Der neue Job werde ihn von einem Teil der bisherigen administrativen und Management-Arbeiten befreien, sagte Ive im Gespräch mit Fry. Er werde mehr reisen und sich auch stärker bei der Gestaltung der Apple-Läden einbringen. Cook betonte in seiner E-Mail, dass Ive weiterhin die Verantwortung für das gesamte Apple-Design haben werde.

Ive galt als einer der engsten Vertrauten des verstorbenen Apple-Gründers Steve Jobs. Auch nach dessen Tod ist Ive als Chef-Designer die treibende Kreativ-Kraft des Unternehmens und inzwischen auch für die Gestaltung der grafischen Benutzeroberfläche der Software zuständig. Besonders augenfällig wurde Ives Einfluss zuletzt im neuen, flachen Design des Betriebssystems iOS. 

Zur Legende wurde sein Design-Konzept des iMac, mit dem sich Apple Ende der 90er Jahre aus einer existenzbedrohenden Krise befreien konnte. Es war eines der ersten Projekte, die der 1997 in das Unternehmen zurückgekehrte Steve Jobs in die Wege leitete. Mit seinen bunten, knubbeligen Geräte-Entwürfen brachte Ive das Unternehmen wieder zurück auf die Erfolgsspur. Später trug er die Verantwortung für das Design aller Geräte des Konzerns. 

Jony Ive kam 1967 in London zur Welt und studierte zunächst an der polytechnischen Universität in Newcastle Produktdesign. Nach dem Abschluss begann er seine Karriere im Londoner Designstudio Tangerine. In dieser Zeit kam der erste Kontakt zu Apple zustande. Das kalifornische Unternehmen engagierte ihn zunächst als Berater, 1992 zog Ive dann komplett zur Firmenzentrale nach Cupertino.

Als erstes Projekt entwarf der heute 48-Jährige in Kalifornien das Design von Apples Newton. Die Gestaltung des iPods, mit dem Apple in den Folgejahren die Musikindustrie umkrempelte, stammt ebenfalls aus Ives Feder. Alle seine Konzepte durchzieht als gemeinsamer Nenner die Reduktion auf das Wesentliche. In seiner minimalistischen Formensprache ließ sich Ive Zeit seines Lebens von dem deutschen Industriedesigner Dieter Rams inspirieren, der viele Jahre Chefdesigner von Braun war. Seine Faszination teilte er mit Apple-Chef Steve Jobs.

Ive sind Star-Allüren fremd, er lässt sich allerdings gerne von einem Chauffeur in seinem Bentley kutschieren. Der Autofan legt stets viel Wert auf seine Privatsphäre. In seiner Zeit bei Apple wurde er mehrfach ausgezeichnet. 2003 wurde der Brite vom Design Museum London zum Designer des Jahres ernannt, was ihm den Titel "Royal Designer for Industry by The Royal Society of Arts" einbrachte. 2012 schlug ihn Prinzessin Anne im Buckingham Palace als Sir Jonathan zum Ritter. Mehrfach wurde Ive als einflussreichster Designer bezeichnet. Ive ist seit 1987 mit der britischen Historikerin Heather Pegg verheiratet, das Paar lebt mit seinen Zwillingen in San Francisco. dpa
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