James Bond & Co

Warum sich Product Placement auch für Mittelständler lohnen kann

007 ausnahmsweise mit einer Heckler & Koch-Pistole - Dienstwaffe bleibt aber eine Walther
Sony Pictures
007 ausnahmsweise mit einer Heckler & Koch-Pistole - Dienstwaffe bleibt aber eine Walther
Heute startet der neue James-Bond-Film "Spectre" in den deutschen Kinos - mit dabei sind neben großen Marken wie Heineken, Sony und Aston Martin auch wieder einige Unternehmen aus der zweiten Reihe. Die Beispiele von Interstuhl, Walther und anderen zeigen exemplarisch, wie Mittelständler von der Präsenz in Blockbustern profitieren können.
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Bond-Enthusiasten witterten im Vorfeld einen Affront: In einer Szene schießt 007-Darsteller Daniel Craig mit einer Heckler & Koch-Pistole anstatt mit der gewohnten Walther PPK - wechselt Bond in "Spectre" tatsächlich seine Dienstwaffe? Doch Entwarnung, es handelt sich nur um das Schießgerät eines Widersachers, der Geheimagent bleibt auch im 24. Teil der Reihe seiner Walther treu. Für das Traditionsunternehmen ein Sechser im Lotto, gerade weil der Mutterkonzern Umarex zwar die Materialien für die Produktion liefert, für das Placement aber kein Geld zahlt. Ein "unbezahlbarer Werbeeffekt", sagt Sprecher Ulrich Eichstädt.
Ein Szenenbild aus dem Bond-Film "Ein Quantum Trost" - mit dabei: Interstuhl
Interstuhl/Sony Pictures
Ein Szenenbild aus dem Bond-Film "Ein Quantum Trost" - mit dabei: Interstuhl
Anders als Walther hat der Büromöbelhersteller Interstuhl von der Schwäbischen Alb nicht den Startvorteil, schon in den James-Bond-Romanen von Ian Fleming explizit genannt worden zu sein. Trotzdem ist das Familienunternehmen in "Spectre" zum dritten Mal bei einem 007-Film dabei. "Product Placement ist für uns eine Abrundung des Marketings nach oben, im Bereich Image. Zudem erschließen wir uns eine mediale Präsenz, die wir als Mittelständler aus eigener Kraft nur schwer erreichen könnten", sagt Interstuhl-Chef Helmut Link.
In der Tat ist Product Placement nicht nur für Big Player eine interessante Werbeform. "Nirgendwo sonst bekommen kleinere und mittelständische Unternehmen eine Plattform, die für den Verbraucher so sehr nach Lifestyle und so wenig nach Werbung aussieht", erklärt Jens Grefen, Kreativdirektor bei der Markenberatung Interbrand. Entscheidend ist dabei aber die richtige Strategie - und zwar über die Platzierung hinaus. "Bei kleinen Firmen ist es fast Pflicht, ein Placement in die integrierte Kommunikation einzubauen", sagt Bernhard Klein, Partner der Brandmeyer Markenberatung Wien. Das könnten Kinoaufführungen sein, Aktionen mit dem Handel oder Produkte in limitierter Auflage.
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Interstuhl ist hier bereits ein alter Hase: Fachhändler organisieren in den örtlichen Kinos Kundenevents zum Filmstart, die Vertriebsorganisation erhält besondere Infos zu den Bond-Modellen, das Product Placement ist Teil der Firmenpräsentation. In erster Linie erhoffen sich die kleinen und mittelständischen Unternehmen natürlich positive Imageeffekte, im Idealfall wirkt sich das Engagement zusätzlich auf den Abverkauf aus. Interstuhl berichtet etwa von "vielen Fällen, in denen Kunden genau das Stuhlmodell haben wollen, das in den Filmen präsent ist". Das wird auch nach dem Kinostart von "Spectre" wohl kaum anders sein. fam



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