Besonders viel Kritik kam aus Europa. Träger einer Google Glass bezogen aber auch in San Francisco Prügel. Zudem kämpfte die erste Version sogar nach einer Modifizierung mit kurzen Batterielaufzeiten und wurde im Betrieb zu warm. Das Projekt war bisher beim Forschungslabor Google X angesiedelt, das viel Aufmerksamkeit von Mitgründer
Sergey Brin bekommt. Er hatte die Brille auf der Entwicklermesse Google I/O im Juni 2012 vorgestellt und galt auch als eine zentrale treibende Kraft hinter Glass.
Mehr zum Thema
"Das war's, Leute"
Frei verkäufliche Google Glass sind vergriffen
Am 15. April gelangte Googles Datenbrille Google Glass in den USA erstmals in den offenen Online-Verkauf - und der Run auf das Gerät war offenbar ordentlich: Wie das Unternehmen in seinem eigenen Netzwerk Google Plus mitteilte, ist der gesamte Bestand bereits vergriffen. Wie viele Exemplare Google verkauft hat, ist allerdings unklar.
Zuletzt zeichnete sich jedoch ab, dass das Interesse von Software-Entwicklern, Programme für die Datenbrille zu schreiben, mit dem ausbleibenden breiten Marktstart nachließ. Im Zuge des nun auslaufenden "Explorer"-Programms haben schätzungsweise einige zehntausend Test-Nutzer vor allem in den USA die Brille für rund 1500 Dollar gekauft. Die Kooperationen mit Unternehmen und Software-Entwicklern sollen weitergehen, hieß es.
Google vermarktete Glass zuletzt stärker als Werkzeug für spezialisierte Aufgaben am Arbeitsplatz, in Deutschland laufen Projekte zum Beispiel in der Autobranche. Darüber hinaus wurden am Donnerstag zunächst keine konkreten Pläne zur Zukunft von Glass bekannt. Für dieses Jahr wird mit einer neuen Version gerechnet - Ankündigungen dazu gab es aber bisher nicht. Man werde zukünftige Varianten zu sehen bekommen, "wenn sie fertig sind", hieß es in einem Eintrag beim Online-Netzwerk Google Plus.
Fadell, der bei Apple unter anderem maßgeblich an der Entwicklung der iPod-Player beteiligt war, kam zu Google vor einem Jahr mit dem Kauf des von ihm mitgegründeten Herstellers vernetzter Thermostate
Nest für über drei Milliarden Dollar. Nest entwickelt sich mit Kooperationen und Übernahmen zum Mittelpunkt der Google-Pläne zur Vernetzung von Alltags-Technik. Die bisherige Glass-Projektleiterin
Ivy Ross solle die operative Führung der Sparte behalten, werde aber Fadell unterstehen, hieß es. Möglicherweise ist es eine Abkehr von der bisherigen Vorgehensweise, Test-Nutzern ein noch weitgehend unfertiges Produkt in die Hand zu geben, statt es erst intern zur Marktreife zu führen. Die ersten Versuche mit Glass hätten gezeigt, was für Verbraucher und Unternehmen wichtig sei, sagte Fadell dem Technologie-Blog
The Verge. hor/dpa