Fußball-Umsatzranking

Primera División verdrängt Bundesliga auf Rang drei in Europa

Die Bundesliga muss die Primera División vorbeiziehen lassen
DFL
Die Bundesliga muss die Primera División vorbeiziehen lassen
Die Bundesliga ist den zweiten Platz im Deloitte-Ranking der umsatzstärksten europäischen Fußballligen los: Die Primera División aus Spanien verdrängte die höchste deutsche Spielklasse im "Annual Review of Football Finance" der Beratungsgesellschaft auf den dritten Platz. Die englische Premier League steht nach wie vor unangefochten an der Spitze.
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Die fünf Ligen aus England, Spanien, Deutschland, Italien und Frankreich erlösten demnach im Geschäftsjahr 2016/17 in Summe 14,7 Milliarden Euro und damit neun Prozent mehr als in der Vorsaison. Der gesamte europäische Fußballmarkt wuchs um vier Prozent auf 25,5 Milliarden Euro. Die Deloitte-Zahlen weichen allerdings von den offiziellen, von den Ligen veröffentlichten Zahlen ab, da die Beratungsgesellschaft Transfererlöse nicht berücksichtigt.

An der Spitze der größten Ligen steht mit einem Umsatz - exklusive Transfererlöse - von 5,3 Milliarden Euro weiterhin die englische Premier League. Die Engländer profitieren dabei vor allem von ihrem lukrativen Medienvertrag. Das dürfte auch noch lange so bleiben - auch wenn der Erlös pro Spiel ab der Saison 2019/20 sinken wird.

Dahinter tauschen die Bundesliga und Spaniens Primera División die Plätze. Die 20 Clubs aus Spaniens höchster Spielklasse erlösten in der Saison 2016/17 kumuliert 2,9 Milliarden Euro, die Bundesliga mit ihren 18 Vereinen brachte es auf 2,8 Milliarden Euro. Aber: Insgesamt, also mit Transfererlösen, betrug der Umsatz der Bundesliga 3,38 Milliarden Euro - die Primera División kam derweil auf 3,36 Milliarden Euro. Auf Rang vier und fünf liegen Italien mit 2 Milliarden und Frankreichs Ligue 1 mit 1,6 Milliarden Euro.
Als größten Wachstumsmotor für die Ligen macht Deloitte die TV-Verträge aus. Hier liege denn auch die Ursache für den Platzwechsel zwischen Deutschland und Spanien: "Der Medienrechtevertrag der spanischen Liga fiel aufgrund des endgültig vollzogenen Umstiegs von einer Einzel- auf eine lukrativere und solidarische Zentralvermarktung verhältnismäßig groß aus", heißt es in einer Deloitte-Mitteilung. Vor der Umstellung hatten sich die beiden spanischen Top-Clubs FC Barcelona und Real Madrid noch individuell vermarktet und jeweils eigene TV-Verträge abgeschlossen.

Allerdings dürfte die Bundesliga in der Berechnung für die Saison 2017/18 wieder vor der Primera Divisón landen. Denn in der gerade zuende gegangenen Spielzeit griff erstmals der neue Medienvertrag, der der Liga rund 1,16 Milliarden pro Saison einbringt. "Wir gehen davon aus, dass Deutschland ab der Spielzeit 2017/18 die spanische Liga wieder von Platz zwei verdrängen wird", prognostiziert Stefan Ludwig, Partner und Leiter der Sportbusiness Gruppe bei Deloitte. 

Mit einer Steigerung der kommerziellen Erlöse um rund 25 Prozent auf 854 Millionen Euro hat die Liga zudem ein weiteres festes Standbein. Die dritte große Säule sind die Einnahmen aus dem Spielbetrieb, die laut Bundesliga-Report 2018 in der vorletzten Saison rund 504 Millionen Euro betrugen. "Alles in allem steht die Bundesliga glänzend da und auch die Zukunftsaussichten sind vielversprechend", so Ludwig. "Die spannende Frage bleibt, wie sich die fortschreitende Digitalisierung, eine sich verändernde Mediennutzung und die Internationalisierung der Clubs auf die Erlösentwicklung auswirken."
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