"First Kiss"

Wie die Modefirma Wren einen Viralerfolg landete

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Das nennt man Viralerfolg: 20 Millionen Klicks in gerade einmal zwei Tagen sammelte das Video "First Kiss" ein, das die Künstlerin Tatia Pilieva auf Youtube einstellte. Der dreieinhalb-minütige Film zeigt, wie angeblich völlig Fremde sich das erste Mal küssen. Für viele Menschen ist das offensichtlich eine sehr reizvolle Angelegenheit - und so verschwindet hinter dem Hype fast vollständig, dass es sich bei dem Video um Werbung handelt: Absender des Videos ist nämlich die Modemarke Wren.

Wren



Der Name der Firma taucht zu Beginn des Videos gut sichtbar auf ("Wren presents"). Zudem machte Wren via Twitter deutlich, dass die erotischen Begegnungen von Fremden im Auftrag des Labels erfolgten. Dass über das so entstandene Video hauptsächlich als Netzphänomen berichtet wird, und nicht als Werbung, darüber berichteten bereits die Blogrebellen in einem Eintrag vom 11. März. "Wenn selbst Journalisten nicht mehr zwischen Werbung und Inhalt unterscheiden können, dann wird Werbung zum Inhalt", heißt es dort.

In der Tat. Mittlerweile treten die Auftraggeber des Videos jedoch immer offener in den Mittelpunkt. Gegenüber Fashionista.com sagte Wren-Gründerin und Creative Director Melissa Coker, dass es sich bei "First Kiss" um einen Beitrag für die Video Fashion Week von Style.com handelt - einen Beitrag, der nicht sofort als Werbung erkennbar sein soll. "Wir machen diese Filme jede Saison. Ich bemühte mich dabei, einen Film zu machen, der für sich selbst steht, sich nicht wie Werbung anfühlt und die Menschen berührt - nicht nur diejenigen, die in der Modebranche sind, sondern auch solche, die damit nichts zu tun haben."

Laut Slate.com handele es sich bei den 20 Protagonisten des Videos zum Teil um Schauspieler, aber auch Musiker oder professionelle Models - also Leute mit Kameraerfahrung. Womöglich werde dadurch die Romantik des Videos erzeugt, mutmaßt die Autorin des Slate-Artikels Amanda Hess. Hätte Pilieva andere Menschen ausgewählt, wäre das Ergebnis wahrscheinlich unfreiwiliig komisch geraten, so ihre Vermutung.



Wirklich schräg - und zwar mit völliger Absicht, ist dafür das Video "First Snog" der britischen Joghurt-Marke Snogs Frozen Yogurt. Das laut "Adweek" von der Agentur Krowd entwickelte Video kommt im selben Stil daher wie das Original - nur dass es eben nicht um den ersten Kuss mit einem Fremden geht, sondern ihre erste "Snog-Erfahrung". Was so weit hergeholt gar nicht ist: Snog ist umgangsprachlich für rummachen. ire
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