Hintergrund ist die massive Ausweitung der Top-Level-Domains. Die dafür zuständige weltweite Internetverwaltung
Icann hatte bereits in der ersten Jahreshälfte 2012 ein Verfahren gestartet, bei dem man neben geschlossenen Marken-Namen wie etwa .bmw auch generische Top-Level-Domains beantragen konnte.
Ferrero ließ sich das nicht zweimal sagen und bewarb sich nicht nur um die Endungen .ferrero und .rocher, sondern eben auch um die Endung
.kinder.
Das Problem: Anders als im Fall des E-Commerce-Riesen
Amazon, der laut
Heise.de mit seiner Bewerbung um die Endung .books gehörig auf die Nase fiel, bekam von der Ferrero-Bewerbung so gut wie niemand mit. Und da die Einspruchsfrist bereits im November endete, deutet alles darauf hin, dass Ferrero mit seinem Vorhaben, die Marke Kinder auch auf Top-Level-Domains zu übertragen, durchkommt.
„Das Wort Kinder ist ein generischer Begriff. Es kann nicht angehen, dass ein Süßwarenhersteller das exklusive Recht an dieser Top-Level-Domain hat.“
Ekkehard Mutschler
Genau das wollen Organisationen wie der Kinderschutzbund und das Kinderhilfswerk aber um jeden Preis verhindern. "Das Wort Kinder ist ein generischer Begriff. Es kann nicht angehen, dass ein Süßwarenhersteller das exklusive Recht an dieser Top-Level-Domain hat", erklärt
Ekkehard Mutschler, der Jugendmedienschutzbeauftragte beim
Deutschen Kinderschutzbund gegenüber HORIZONT Online. "Kinder sind keine Marke", schimpft Mutschler. Daher werde der gemeinnützige Verein auch alle Hebel in Bewegung setzen, um das exklusive Nutzungsrecht für Ferrero zu verhindern.
"Wir werden nicht lockerlassen", sagt Mutschler. Eine Androhung, die vor allem an die Bundesregierung gerichtet ist. Mutschler ist es zum Beispiel ein Rätsel, warum das Wirtschaftsministerium im Falle der Endung .gmbh einschritt und bei der Endung .kinder tatenlos blieb. "Dem Wirtschaftsministerium lag die Liste der Icann vor. Das Wort Kinder hat aber anscheinend niemanden interessiert", kritisiert Mutschler.
Wie der Streit ausgeht, ist unklar. Der Kinderschutzbund hat sich nach einer Beschwerde bei der Kinderkommission nun direkt an das Bundesfamilienministerium gewandt. Die Antwort steht aber noch aus. Auch gegenüber HORIZONT Online wollte eine Ministeriumssprecherin zu dem Thema nicht Stellung nehmen.
mas