Auf den ehemaligen Konzerchef Martin Winterkorn kommen ohnehin harte Tage zu. Sein Job ist weg, sein bis zum Ausbruch der Affäre fast tadelloser Ruf als Konzernlenker ruiniert, sein Lebenswerk zerstört. Und dann noch ein Ermittlungsverfahren. So jedenfalls die Staatsanwaltschaft Braunschweig zu Beginn der Woche. Aufgrund von Strafanzeigen im Zusammenhang mit der Abgas-Affäre ein Ermittlungsverfahren gegen den zurückgetretenen Winterkorn eingeleitet. Hat sie aber gar nicht, wie sich jetzt herausstellt. Martin Winterkorn wird in dem Verfahren nicht als Beschuldigter geführt, heißt es am Donnerstag abend. Gegen den Topmanager bestehe kein Anfangsverdacht. Die Staatsanwalt bedauert das Missverständnis, dass eine Presseerklärung hervorgerufen hatte.
Laut Staatsanwaltschaft liegt der Schwerpunkt der Ermittlungen auf dem Vorwurf des Betruges durch den Verkauf von Kraftfahrzeugen mit manipulierten Abgaswerten. Die Ermittlungen haben das Ziel, ist insbesondere die Verantwortlichkeiten zu klären.
Bereits vergangenen Mittwoch hatte die Behörde die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens geprüft. Winterkorn war am vergangenen Mittwoch von seinem Posten zurückgetreten und hatte somit die politische Verantwortung für den Skandal übernommen. Er will aber weiter
Vorstandsvorsitzender der Porsche Automobil Holding bleiben.
Mittlerweile ziehen die Rauchschwaden der Affäre immer weiter. Wie
Audi am Montag mitteilt, sind von den Manipulationen weltweit 2,1 Millionen Fahrzeuge betroffen - allein in Deutschland über 570.000 Autos. Der betreffende Motor (EA 189) sei in den Varianten mit 1,6 und 2,0 Litern Hubraum als Turbodiesel in den Modellen A1, A3, A4 und A6, dem Sportwagen TT sowie den Geländewagen Q3 und Q5 verbaut worden, heißt es bei der Premiummarke. Es gehe dabei um Dieselmotoren, die die Abgasnorm EU 5 erfüllen. Aktuelle Motoren, die bereits die gültige Norm EU 6 einhalten, seien wie auch bei den anderen Volkswagen-Marken nicht betroffen.
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Hinweis: In einer früheren Meldung hatte es gehießen, dass die Staatsanwaltschaft Braunschweig gegen Martin Winterkorn ein Ermittlungsverfahren eingeleitet habe. Diesen Fehler, der auf einer Pressemitteilung beruht, hat Horizont jetzt korrigiert.