Das Tool analysiert Werbeinhalte im Hinblick auf verschiedene Stereotypen, wie sie die britische Werbeaufsicht Advertising Standards Authority in ihrer Studie "
Depictions, Perceptions and Harm" ("Bilder, Wahrnehmung und Schäden") aufgeführt hat. Zudem führt Unruly Befragungen von Männern und Frauen durch und zieht die Ergebnisse als zusätzlichen Indikator, ob eine Werbung als sexistisch gelten kann, heran.
Ein Ampelsystem kennzeichnet die Inhalte anschließend, wobei klar sexistischer Content mit der Farbe Rot markiert wird.
Hintergrund: Die ASA hatte angekündigt, die Regeln für sexistische Werbung zu verschärfen und stärker dagegen vorgehen zu wollen. Das Unruly-Tool soll für Werbungtreibende also auch so eine Art präventiven Selbstschutz bieten, um einer eventuellen Rüge oder gar Strafe aus dem Weg zu gehen.
© FC St. Pauli/Pinkstinks
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Unruly bezieht sich zudem auf Studien zum Thema. Demzufolge seien in der Werbung
wesentlich häufiger Männer als Frauen zu sehen. Außerdem würden Männer häufig als intelligenter dargestellt als Frauen. Frauen in Führungsrollen sind so gut wie gar nicht zu sehen. So verwundere es kaum,
dass 44 Prozent der britischen Frauen angeben, Werbung vermittele ihnen das Gefühl, nicht gut genug zu sein.
"Die Art und Weise wie das Frauenbild in der Werbung repräsentiert wird, hat einen großen Einfluss darauf, wie sie von der Welt gesehen werden, aber auch darauf, wie sie sich selbst sehen", sagt
Cat Jones, Global SVP Data bei Unruly. "Wie kann die Werbeindustrie davon ausgehen, Käufer zu gewinnen, wenn ihre Inhalte nicht den Geschlechterbildern des 21. Jahrhunderts entsprechen? Mit unserer neuen Stereotypen-Analyse können Werbetreibende ihre Kampagnen divers und weniger klischeebehaftet gestalten und Inhalte bereitstellen, die Konsumenten tatsächlich ansprechen."
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