Die CDU wurde Opfer eines Fakes
Nach dem erhöhten Fake-News-Aufkommen während des US-Präsidentschaftswahlkampfs warnen Experten seit Monaten davor, dass gewisse politische Kräfte auch die Bundestagswahl mithilfe von Falschnachrichten beeinflussen könnten. "Es geht allmählich los mit Fake News", hatte erst kürzlich ARD-Faktenchecker Patrick Gensing im
Interview mit HORIZONT Online konstatiert. Dass Gensing mit seiner Einschätzung offenbar richtig liegt, hat jetzt die CDU zu spüren bekommen.
Seit gestern sorgt ein Motiv im Social Web für Aufregung. Das Bild, das laut dpa zuerst der in rechtsnationalen Kreisen populäre Facebook-Account "Politik und Zeitgeschehen" verbreitete, zeigt zwei Wahlplakate: Das obere stammt aus der aktuellen CDU-Kampagne. Zu sehen ist Kanzlerin Angela Merkel - und der Werbeslogan "Für ein Deutschland, in dem wir gut und gerne leben". Den Spruch, der schon wegen des Hashtags #fedidwgugl für Wirbel sorgte, hatte sich die CDU gemeinsam mit Jung von Matt eigens für die Bundestagswahl 2017 ausgedacht.
Die CDU wurde Opfer eines Fakes
Das war jedenfalls der Stand bis gestern. Dann nämlich tauchte auf Facebook das besagte Motiv auf, auf dem neben dem aktuellen CDU-Plakat eben auch ein vermeintliches Plakat der DDR-Einheitspartei SED zu sehen ist. Was stutzig macht, ist die Copy, die geradezu Skandalöses suggeriert: "Für ein Deutschland, in dem wir gut und gerne leben", ist dort zu lesen.
Tauber
Doch haben CDU und Jung von Matt tatsächlich, wie angedeutet wird, bei der SED abgekupfert? Die CDU hat das inzwischen dementiert. "Es gibt nur ein Original: #fedidwgugl", stellt Generalsekretär
Peter Tauber auf Twitter klar - und verweist auf einen Bericht von
Mimikama. Die 2011 gegründete Initiative, die Internetmissbrauch, Internetbetrug und Falschmeldungen bekämpfen will, hat das Motiv unter die Lupe genommen und kommt zu dem Ergebnis, dass es sich eindeutig um einen Fake handelt.
Laut Mimikama wurde das Original-Bild, das nach wie vor auf
Flickr zu finden ist, von Unbekannten im Netz geklaut und im Nachhinein mit einem Grafikprogramm bearbeitet. Eine fotoforensische Analyse lege mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nahe, dass die Schrift nachträglich hinzugefügt wurde.
"Politik und Zeitgeschehen" hat inzwischen eingeräumt, dass das Motiv
eine Fälschung ist. Eine Folge davon: Der AfD-Bezirksverband Hamburg Nord, der das Motiv zuvor genüsslich weiterverbreitet hatte, musste zurückrudern - nur um um noch härter nachzutreten: AfD SED Plakat
mas