Werberat rügt RTL 2 und Sisley

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Dreimal so viel Beschwerden wie im Jahr zuvor- aber nur halb so viele Rügen: So lautet die Kurzfassung der Jahresbilanz des Werberates, die das Gremium am Dienstag dieser Woche in Berlin vorlegte. Dreimal musste die Schiedsstelle eine öffentliche Rüge aussprechen - unter anderem an RTL 2 für seine Kampagne für die TV-Sendereihe "Expedition Robinson". Werberat-Vorsitzender Jürgen Schrader: "Das Bild mit seiner akzentuierten sexuellen Komponente im öffentlichen Raum steht nicht im Einklang mit den Mindestanforderungen an ein moralisches Verhalten von werbenden Firmen."

Die zweite Rüge kassiert - wie im vergangenen Jahr - der zum italienischen Benetton-Konzern gehörende Textilhersteller Sisley: Das betreffende Plakat zeigte das entblößte Gesäß einer Frau, ohne dass man ihre Füße sieht - das Motiv warb für Schuhe. Ebenfalls gerügt wurde der in Delmenhorst ansässige Freisprechanlagen-Hersteller "WM Großhandel". Unter der Headline "Unser Service macht Sie süchtig" sah man eine nackte Frau, die sich eine Drogeninjektion verabreicht.

Insgesamt wurden von Bürgern und Initiativen 1139 Beschwerden (Vorjahr: 401) eingereicht; sie bezogen sich auf 332 (Vorjahr: 253) unterschiedliche Werbemaßnahmen. Davon hat die Schiedsstelle 268 Beschwerden angenommen. 175 Kampagnen (Vorjahr: 100) wurden daraufhin von der Kritik freigesprochen. 90 Werbungtreibende haben ihre beanstandete Werbung zurückgezogen oder abgeändert. Nur drei Unternehmen nicht - Grund für die öffentliche Rüge. Besonders Firmen der Unterhaltungselektronik, die Internetwirtschaft sowie die Medien stehen in der Kritik. Mehr zu den gerügten Kampagnen und weitere Hintergründe in HORIZONT 13/2001 am Donnerstag dieser Woche.



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