So schießt auch der badisch evangelische Oberkirchenrat
Matthias Kreplin gegen den Ingolstädter Elektronikriesen. "Weihnachten wird nicht durch Geschenke und Konsum entschieden", schreibt Kreplin auf der
Homepage der evangelischen Landeskirche in Baden. Der Claim von Media Markt degradiere das Weihnachtsfest zu einem Anlass für Konsum und gegenseitige materielle Bereicherung. Dadurch werde der Sinn des Weihnachtsfestes entleert."Die Geschenke, die wir einander machen, entscheiden nicht über Weihnachten, sondern sollen Hinweis sein auf das große Geschenk, das Gott uns gemacht hat", so Kreplin weiter.
Auch aus der Media-Markt-Heimat Ingolstadt kommen kritische Töne. Dekan
Thomas Schwarz sieht durch die Materialisierung des Fests menschliche Werte in Gefahr. "Wenn Weihnachten nur durch Geschenke unterm Baum entschieden wird, dann wird das menschliche Miteinander auf einen bloßen Warenaustausch reduziert", wird Schwarz von der "Welt" zitiert.
Pfarrer Andreas Koch (Quelle: www.elk-wue.de)
Am heftigsten zieht jedoch der schwäbische Medienpfarrer Koch vom Leder. Der Claim von Media Markt bringe ihn schon seit Tagen "auf hundertachzig", schreibt der Redaktionsleiter der Agentur für Privatradio in Württemberg unter dem Dach der Evangelisches Medienhaus GmbH mit Sitz in Stuttgart. "Heiligabend 2011 als widerliche Geschenkorgie im Kreis der Lieben: Ich fass es nicht!", schimpft der Theologe auf der Homepage der württembergischen evangelischen Kirche. Eine Alternative hat Koch auch parat: "Weihnachten wird in der Krippe entschieden."
Diese Meinung teilen tausende empörte Christen - und gehen zum Gegenangriff über: Auf Facebook hat die Seite "
Weihnachten wird in der Krippe entschieden" bereits 14.562 Mitglieder (Stand: 08.12., 10.45 Uhr). Laut "Welt" planen zudem die evangelische und katholische Kirchenjugend in Ingolstadt Protestaktionen gegen die Handelskette. Motto: "Weihnachten geschieht in Deinem Herzen". Einen Schritt weiter geht der Diözesanvorsitzende des Familienbundes der Katholiken in Südbaden
Stephan Schwär: Dieser forderte die Mitglieder seiner Gemeinde in Wittnau (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald) gar zu einem Media-Markt-Boykott auf.
Das Unternehmen sieht sich derweil zu Unrecht in der Kritik. "Wir sind davon überzeugt, dass unsere aktuellen Werbespots nicht als eine solche Herabwürdigung verstanden werden können", sagte eine Media-Markt-Sprecherin der "Welt". "Uns ist bewusst, dass unsere Spots nur einen kleinen Ausschnitt aus dem Gesamtereignis des Weihnachtsabends zeigen und wir den eigentlichen Anlass des Weihnachtsfestes, die frohe Botschaft von Jesu Geburt, nicht vollumfänglich darstellen können."
ire