Ungeachtet der Insolvenz von Arcandor werden die Tochtergesellschaften des Konzerns ihre Werbeaktivitäten fortführen. Das bestätigt ein Karstadt-Specher gegenüber HORIZONT.NET: "Sämtliche Werbeaktivitäten wie Anzeigen, Beilagen und Radiospots laufen ohne Einschränkungen weiter", so der Sprecher.
Eine Ankündigung, die in ihrer Deutlichkeit selbst die zuständigen Werbeagenturen erstaunen dürfte. "Es ist noch zu früh, um zu raten", sagt etwa
Uli Veigl, Chef der
Karstadt-Agentur
Grey, auf die Frage, ob mit einer Fortsetzung der Werbeaktivitäten zu rechnen sei. Karstadt hatte erst kürzlich eine von Grey entwickelte Radiokampagne zum 60. Geburtstag der Bundesrepublik Deutschland gestartet. Der Auftritt, der ein wenig an die erste Auflage der Standortkampagne "Du bist Deutschland" erinnert, inszenierte Karstadt als steten Begleiter des Landes - wohl nicht zuletzt, um öffentlich Stimmung für eine Rettung des Konzerns durch den Staat zu machen.
Diese Hoffnung hat sich allerdings zerschlagen. Nachdem die Anträge auf Staatsbürgschaft und Rettungsbeihilfe abgelehnt wurden und somit eine Finanzlücke in Höhe von 710 Millionen Euro nicht geschlossen werden kann, musste Arcandor heute beim zuständigen Amtsgericht Essen den Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens wegen drohender Zahlungsunfähigkeit einreichen - die Töchter
Karstadt,
Primondo und
Quelle beantragten ebenfalls Gläubigerschutz. Nicht betroffen sind
Thomas Cook, die Spezialversender der Primondo-Gruppe sowie der Homeshopping-Sender
HSE 24. Mit dem Insolvenzplan will Konzernchef
Karl-Gerhard Eick die begonnene Sanierung des Unternehmens und seiner Tochtergesellschaften fortsetzen und deren Fortbestand sichern.
mas