Kündigt Korrekturen an: Apple-Chef Tim Cook
Auf der chinesischen
Apple-Website verspricht CEO
Tim Cook, dass der Konzern die als unfair kritisierten Gewährleistungsfristen und Serviceleistungen überarbeiten wird. "Wegen mangelhafter Kommunikation nach außen empfinden einige Apples Haltung hinsichtlich des Kunden-Feedbacks als arrogant, nachlässig und gleichgültig", zitiert die Nachrichtenagentur Reuters aus der Mitteilung des Apple-Chefs. Der Konzern habe die Beschwerden zum Anlass genommen, über die Regelungen nachzudenken und nun die Konsequenzen daraus gezogen.
Der Proteststurm gegen Apple begann Mitte März mit einem kritischen Bericht des Staatsfernsehens
CCTV zum Weltverbrauchertag. In dem TV-Beitrag wurden Apple aufgrund massiver Verbraucherbeschwerden Mängel im Kundenservice vorgeworfen. Die Kritiker monieren, dass für chinesische Kunden andere Regeln gelten als für Verbraucher in anderen Ländern. Nachdem Apple zunächst nicht auf die Vorwürfe reagierte, forderte der Chinesische Verbraucherverband
China Consumer's Association das Unternehmen dazu auf, sich "aufrichtig bei den chinesischen Verbrauchern zu entschuldigen" und "sorgfältig die Probleme zu beheben".
Dass Apple dieser Aufforderung nun nachkommt, ist kein Wunder, denn China ist für Apple einer der wichtigsten Absatzmärkte. Im ersten Quartal war der Umsatz des Konzerns in China sowie Taiwan und Hongkong gegenüber dem Vorjahr um 67 Prozent auf
6,8 Milliarden Dollar angestiegen. Vor allem für das
iPhone ist China ein Schlüsselmarkt. Wie aus einer aktuellen Studie das Marktforschers
IDC hervorgeht, hat das Reich der Mitte die USA als weltgrößter Smartphone-Markt längst überholt. In diesem Jahr sollen in China sage und schreibe
301 Millionen Smartphones über den Ladentisch gehen. Gemessen am Gesamtabsatz in Höhe von 918 Millionen Geräten entspricht das einem Marktanteil von 32,8 Prozent. Die
USA liegt mit 137 Millionen Geräten beziehungsweise 15 Prozent Marktanteil bereits abgeschlagen auf Rang 2, gefolgt von
Großbritannien (35,5 Millionen Geräte / 3,9 Prozent),
Japan (35,2 Millionen Geräte / 3,8 Prozent),
Brasilien (28,9 Millionen Geräte / 3,1 Prozent) und
Indien (27,8 Millionen Geräte / 3 Prozent).
Die Abhängigkeit der Technologiekonzerns vom chinesischen Markt wird der Prognose zufolge sogar noch deutlich zunehmen: IDC sagt voraus, dass die Zahl der verkauften Smartphones in China bis 2017 nocheinmal um 52 Prozent auf dann 458 Millionen Stück zulegt. Der Marktanteil Chinas im Jahr 2017 soll rund 30 Prozent betragen. Das Wachstum in den USA wird laut IDC mit 33 Prozent beziehungsweise 183 Millionen Smartphones im Jahr 2017 deutlich niedriger ausfallen. Der Anteil der Geräte, die 2017 in den USA verkauft werden, soll wegen der steigenden Nachfrage in Schwellenländern wie
Indien (plus 459 Prozent) und
Brasilien (plus 129 Prozent) sogar auf nur noch 12,1 Prozent sinken.
In China erntet Apple-Chef Tim Cook für seine Entschuldigung reichlich Applaus. "Der Entschuldigungsbrief hat die Lage entschärft und lockert das Verhältnis zwischen Apple und dem chinesischen Markt auf", zitiert Reuters aus der
"Global Times", die vom KP-Zentralorgan "People's Daily" veröffentlich wird. Die Reaktion verdiene im Vergleich zu anderen amerikanischen Firmen Respekt. Auch das Außenministerium begrüßte das "gewissenhafte" Eingehen auf die Bedürfnisse der Verbraucher.
mas