Auf ganzseitigen Anzeigen, die in großen Tages- und Wirtschaftszeitungen wie der "Financial Times Deutschland", dem "Handelsblatt", der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" und der "Süddeutschen Zeitung" erscheinen, nimmt
Ergo zu verschiedensten Vorwürfen Stellung. Dabei geht es neben der von der
HMI durchgeführten "Incentive"-Reise nach Budapest auch um die fehlerhaften Riester-Formulare, die mutmaßlichen Beratungsfehler und die kompromittierenden Fotos von Handelsvertretern der Versicherung bei "seltsam anmutenden Trinkspielen" (Ergo), die die "Bild"-Zeitung seinerzeit unter der Headline „Hier kokst der Kollege von Herrn Kaiser" veröffentlichte.
"Wenn Menschen Fehler machen, entschuldigen sie sich. Wenn Unternehmen Fehler machen, unternehmen sie etwas dagegen. Darum tun wir beides.", teilt Ergo der Öffentlichkeit nun auf den Anzeigen mit. Der Düsseldorfer Konzern verspricht, "weit reichende Maßnahmen" zu ergreifen, "um solche Fehler in der Zukunft auszuschließen" und Nachteile, die den Kunden entstanden sind, auszugleichen. Helfen soll dabei wie berichtet die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Pricewaterhouse Coopers, die mit der Klärung der Sachverhalte beauftragt wurde und die Vorwürfe "mit maximaler Neutralität und Objektivität" prüfen werde, sagt Ergo.
Volker Klenk kritisiert die Krisen-PR von Ergo
In der Fachwelt kommt die Entschuldigungsanzeige von Ergo nicht gut an.
Volker Klenk, Managing Partner bei
Klenk & Hoursch, findet das Motiv nicht vertrauensbildend, sondern irritierend. Der PR-Experte kritisiert, dass sich Ergo nicht geradeheraus für seine Fehler entschuldigt, sondern nur über Maßnahmen redet. Das sei "viel zu technokratisch". Auch die Tatsache, dass die Anzeige keinen Absender hat, also niemand konkret Verantwortung übernimmt, stößt Klenk übel auf. "Hier spricht ein Logo zu mir. Zu solch sensiblen Themen?" In einer Vertrauenskrise braucht es aus Sicht von Klenk organisatorische Transparenz. "Es muss klar sein, wer für welche Themen zuständig ist. Leider entsteht durch die Anzeige so noch mehr Distanz", glaubt Klenk.
Unabhängig davon wird Ergo in wenigen Tagen den Werbemotor wieder voll auf Touren bringen. Anfang Juli endet die selbstverordnete Werbepause - und die von
Aimaq & Stolle in Berlin entwickelten Commercials mit dem Claim "Versichern heißt verstehen" gehen wieder auf Sendung.
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