Kommende Woche will die zur Tengelmann-Gruppe gehörende Plus-Handelskette mit "Purzelpreisen" mehr Frequenz in den Läden erzeugen. Sechs Wochen lang werden die Preise von jeweils 50 Produkten dauerhaft gesenkt. Mit diesem Schritt und der Überarbeitung des Warensortiments will sich Plus als Hard-Discounter auf dem von Preissenkungen geprägten deutschen Lebensmitteleinzelhandel neu positionieren und den Wettbewerbern Aldi und Lidl Druck machen. Im Zuge dieser Strategie hat Tengelmann angekündigt, die Plus Eigenmarken aufzuwerten. Damit könnten wie bei Aldi weitere Auslistungen von Markenartikeln verbunden sein. Ein neuer Werbeauftritt soll voraussichtlich im April beziehungsweise Mai starten. Ziel ist es, das Markenprofil wiederzubeleben. Der Werbeetat liegt für dieses Jahr bei rund 70 Millionen Mark. Die gesamte Unternehmenskommunikation wird von der Werbeagentur Vasata Schröder in Hamburg betreut. In der Vergangenheit hatte sich Scholz & Friends bereits an einem Imageaufbau versucht und musste den Etat zurückgeben, weil die Hamburger auch den Kaffeeröster Tchibo vertreten. Unter Führung des seit einem Jahr in Plus-Diensten stehenden Ex-Aldi-und Ex-Lidl-Manager Michael Hürter hat Plus damit einen weiteren Schritt zur strategischen Neupositionierung eingeleitet. Bislang hat sich Plus jedoch wie seine Wettbewerber auf die Kommunikation von Nonfood-Artikeln gestützt. In den wöchentlichen Prospekten wurden Produktüberschneidungen im Allgemeinen vermieden, ein eigenes Marken- und Sortimentsprofil konnte bislang aber nicht herausgearbeitet werden. In der geplanten Printkampagne sollen daher auch Lebensmittel beworben werden. Um das eigene Profil zu stärken, rüstet Plus zudem seine 2800 Filialen nach einem einheitlichen Shop-Konzept um. Die Umstellung soll im August abgeschlossen sein. Die Investitionen betragen laut "Lebensmittel-Zeitung" rund 150 Millionen Mark. Selbst mit Plus hat Tengelmann noch Schwierigkeiten. Trotz des Planumsatzes von 10,8 Milliarden Mark für das Geschäftsjahr 1999/2000 und massiver Kosteneinsparungen in der Organisation wird der Break-even erst im Jahr 2002 erwartet.