Nielsen: Werbespendings wachsen um fast 12 Prozent auf über 35 Milliarden Mark

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Das vergangene Jahr hat der deutschen Werbewirtschaft einen neuen Rekord beschert: Nach den neuesten Zahlen des Hamburger Marktforschungsinstituts A.C. Nielsen betrug der Brutto-Werbeaufwand der Unternehmen in den klassischen Medien im Jahr 2000 über 35 Milliarden Mark. Dies entspricht nahezu einer Verdoppelung der Wachstumsrate von 6,2 Prozent in 1999 auf 11,9 Prozent in 2000. Verantwortlich dafür sind in erster Linie die Massenmedien selbst, die rund 3,3 Milliarden Mark (plus 24,8 Prozent) in die Werbung investierten.

Die Unternehmen der Telekommunikationsbranche mit Werbeinvestitionen von insgesamt 2,8 Milliarden Mark (plus 19,4 Prozent) und der Handel mit Spendings von 2,3 Milliarden Mark (plus 20,3 Prozent) rangieren auf Platz drei und vier unter den werbeaufwandstärksten Branchen. Lediglich der zweitplatzierte Automarkt gibt mit 3,1 Milliarden Mark 3,6 Prozent weniger Geld für Werbung aus. Die Werbeaufwendungen allein dieser vier Branchen machen nahezu ein Drittel des Gesamtbruttowerbeaufwandes im Jahr 2000 aus. Als Wachstumsrakete des Jahres 2000 gilt der Finanzmarkt. Während sich die Branche "Finanzanlagen und -beratung" im Jahr 1999 noch auf Platz 22 der Top-Branchen befand, steigerte sich dieser Bereich im Jahr 2000 auf Platz 8 im Branchen-Ranking. Durch die Einbeziehung der Werbung für Börsengänge sowie für Fonds- und Aktiengeschäfte belief sich der Bruttowerbeaufwand hier auf gut 966 Millionen Mark, was im - methodisch problematischen - Vorjahresvergleich einem Zuwachs von 171,5 Prozent entspricht.

Von dem kontinuierlichen Wachstum der Werbewirtschaft profitierten 2000 wie im Vorjahr alle Mediengattungen, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß. Die höchsten Steigerungen von jeweils mehr als 1,5 Milliarden Mark konnten die Fernsehwirtschaft und die Printmedien verbuchen. Auch Hörfunk (plus 7,9 Prozent) und Plakat (plus 10,1 Prozent) wiesen ein deutliches Wachstum zu 1999 auf. Am stärksten wuchs im Vorjahresvergleich TV mit 14,9 Prozent. Bereinigt man dieses Wachstum um die Werbeaufwendungen der in 2000 neu aufgenommenen Sender MTV und VIVA (464 Millionen Mark), verblieb der Fernsehwirtschaft in 2000 mit 11,5 Prozent dennoch eine höhere Steigerung als 1999. Das deutliche Wachstum von 9,8 Prozent bei den Printmedien lässt sich zum einen ebenfalls durch Werbeaufwendungen neu erfasster Titel erklären (knapp 240 Millionen Mark) sowie durch die Tendenz, verstärkt Titel aus den Bereichen Wirtschaftspresse, Computer und Kultur und Wissenschaft zu belegen. Das neue Medium Internet wirkte sich positiv auf die Entwicklung der Werbewirtschaft der klassischen Medien aus: im Jahr 2000 investierten die Unternehmen knapp 1,4 Milliarden Mark für Werbung, um gezielt auf ihre Internetaktivitäten hinzuweisen. Mehr zum Thema in HORIZONT 4/2001, das am Donnerstag erscheint.



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