Stärkt Germanwings: Lufthansa-Chef Christoph Franz
Wie
Lufthansa-Chef
Christoph Franz am heutigen Donnerstag bei einem Pressegespräch in Frankfurt ankündigte, wird
Germanwings mit einem weiterentwickelten Markenauftritt und einem entsprechenden Produkt künftig alle Direktverkehre abseits der Drehkreuze Frankfurt und München in einer eigenen Gesellschaft bündeln. Die Schaffung eines eigenen Markennamens für die neue Billig-Airline, die intern unter dem Arbeisttitel
Direct4U geführt wurde, ist damit endgültig vom Tisch.
Der neue Markenauftritt soll bereits in den kommenden Wochen entwickelt und im Dezember vorgestellt werden. Wie
Carsten Spohr, Vorstand Passage der Deutschen Lufthansa, weiter ausführte, soll die "neue Germanwings" als attraktiver Qualitätsanbieter im Low-Cost-Segment positioniert werden. Die Airline solle als
"günstig, aber nicht billig" wahrgenommen werden. Neben Privatkunden sollen auch Geschäftsreisenden angesprochen werden. Ob die Germanwings-Agentur
Lukas Lindemann Rosinski (LLR) an der Entwicklung des neuen Auftritts mitwirken darf oder ob eine neue Agentur gesucht wird, ist derzeit unklar. Eine HORIZONT.NET-Anfrage bei Lufthansa blieb bislang unbeantwortet. Bei LLR wollte man sich zu diesem Thema nicht äußern. Die Lufthansa arbeitet seit diesem Jahr mit
Kolle Rebbe zusammen.
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Germanwings geht deutlich gestärkt aus dem Umbau hervor. Grund: Bislang haben sowohl Lufthansa als auch Germanwings innerdeutsche und europäische Direktflüge im Programm. Ab 2013 soll sich das zum Teil ändern. Wie das Unternehmen mitteilt, sollen die Flüge außerhalb von Frankfurt und München ab dem kommenden Jahr "in einer aufgewerteten neuen Germanwings" gebündelt werden.
Für die Lufthansa Passage hat die Aufwertung von Germanwings weitreichende Konsequenzen. Die Airline wird sich auf das Geschäftsmodell des Hub- und Langstrecken-Carriers fokussieren. Heißt: Neben den Langstrecken aus Frankfurt, München und Düsseldorf fliegt Lufthansa künftig auf innerdeutschen und europäischen Strecken nur noch alle Flüge von und nach Frankfurt und München. Die Folge: Bis zu 30 Lufthansa-Flugzeuge werden zum Jahreswechsel zu Germanwings überführt. Auch die Regionaltochter
Eurowings, die bislang ausschließlich Strecken im Auftrag der Lufthansa bediente, fliegt künftig im Auftrag von Germanwings.
Angespanntes Klima: Die Flugbegleiter haben noch im September gestreikt (Bild: Gregor Schläger)
Konzern-Chef Franz will die Lufthansa mit dieser strategischen Weichenstellung im Europaverkehr wieder profitabel machen. Spannend wird sein, wie die Lufthansa-Belegschaft auf den Umbau reagieren wird. Die Flugbegleiter hatten den Luftverkehr erst im September mit einem Streik teilweise lahmgelegt. Franz macht den Erfolg des Vorhabens jedenfalls auch davon abhängig, ob der Konzern gemeinsam mit den Tarifpartnern die Kostengünstigkeit der Germanwings erhalten kann.
mas