Mehrfach hatten die De-Mail-Betreiber in der Vergangenheit den Start verschieben müssen. Mal, weil sie noch nicht den Zertifizierungsprozess durchlaufen hatten, unter anderem beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnologie (BSI) und dem Datenschutzbeauftragen der Bundesrepublik Deutschland. Mal, weil die Gesetzesgrundlage fehlte. Im Sommer spätestens sollen aber alle Hürden überwunden sein. Auf der Cebit will
United Internet seine Privatkundenlösung vorstellen, das Angebot für die Geschäftskunden soll etwas später folgen. Vom Erfolg des Angebots ist 1&1-Vorstand
Jan Oetjen überzeugt: "Von den 150 Briefen, die jeder deutsche durchschnittlich pro Jahr erhält, könnten dann zukünftig 80 Prozent durch die elektronische Post ersetzt werden", sagte er gestern dem "Handelsblatt". Bis jetzt haben sich allein bei United Internet und seinen Marken 1&1, GMX und Web.de knapp eine Million User vorregistriert, wie das Unternehmen auf HORIZONT.NET-Anfrage mitteilt. Rund zwei Drittel aller Deutschen haben ein E-Mail-Konto bei Telekom oder United Internet.
Dass die Konkurrenz jetzt aus den Startlöchern kommt, bringt die
Deutsche Post unter Zugzwang. Mitte 2010 hatte der Gelbe Riese den E-Postbrief mit einer millionenschweren Werbekampagne (Agentur:
Jung von Matt/Spree) gestartet. Über eine Million Privatkunden, über 100 Großkunden und etwa 4000 mittlere Unternehmen haben sich bislang für den E-Postbrief registriert. Allerdings ist die Post mit der Nutzung nicht ganz zufrieden. "Wir haben am Anfang gesagt, dass er etwa drei bis fünf Jahre benötigt. Es können aber auch sechs Jahre werden", sagte Brief-Vorstand
Jürgen Gerdes am Montag der "Financial Times Deutschland". Seit dem Marktstart hat die Post einige Millionen E-Postbriefe zugestellt. Im Vergleich zum normalen Briefversand ist das allerdings wenig. An einem Werktag befördert das Unternehmen durchschnittlich rund 66 Millionen Sendungen.
mir