Bis vor kurzem war sie der Motor der deutschen Werbewirtschaft, jetzt scheint sie zu ihrem Hemmschuh zu werden: die Automobilindustrie. Vor einem Jahr trug sie noch dazu bei, dass die Werbungtreibenden in der HORIZONT-Konjunkturumfrage prognostizierten, die Werbeinvestitionen würden um 6 Prozent steigen. In diesem Jahr geben die Marketingleiter in Deutschland an, 2001 lediglich mit einem Wachstum von 4,5 Prozent zu rechnen.
Vor allem der ehemalige Werbeprimus Automobilindustrie dämpft die Erwartungen: Um durchschnittlich 10 Prozent, in der Varianz jedoch um bis zu 30 Prozent, wollen die befragten Marketingleiter der offensichtlich angeschlagenen Branche in diesem Jahr ihre Werbeinvestitionen reduzieren. Neben diesem Stottern des einstigen Werbemotors scheint auch die hohe Sterberate bei den Dotcoms und der damit verbundene Ausfall an Werbegeldern für eine zurückhaltendere Prognose zu sorgen. Für diese These spricht auch, dass zwar zwei Drittel der befragten Marketingleiter glauben, die Bedeutung des Web werde 2001 weiter zunehmen, die Investitionen in diesem Bereich jedoch gegenüber der Vorjahresbefragung nicht signifikant gesteigert werden.
Auch die neuen Impulsgeber der Werbewirtschaft kristallisieren sich klar heraus: Vor allem die Telekommunikation, die Medien sowie die Finanzdienstleister werden nach einhelliger Ansicht der Werbungtreibenden in diesem Jahr für werbliche Höchstleistungen sorgen. Mit besonderer Besorgnis verfolgen die Werbungtreibenden in Deutschland nach den Ergebnissen der aktuellen Umfrage die Entwicklung auf dem TV-Markt. Vor allem die mit der Konzentration einhergehende Preiserhöhung wird - traditionell - kritisiert. Neben weiteren Sorgen wie der Einführung weiterer Werbebeschränkungen durch die Brüsseler Bürokratie, gibt es für die Werbungtreibenden 2001 auch einen Hoffnungsschimmer: Vom Fall des Rabattgesetzes erhoffen sich nahezu alle Werbeverantwortlichen deutliche Konsumimpulse. Mehr im aktuellen HORIZONT 2/2000.