Wie der Konzern am heutigen Freitag bekannt gab, werden die
KarstadtQuelle Versicherungen in
ERGO Direkt Versicherungen umbenannt. Die Krankenversicherung wird unter der Marke
DKV, die Rechtsschutzversicherung unter der Marke
D.A.S. zusammengeführt. Der Reiseversicherer
ERV bleibt erhalten. Die Marken
Victoria und
Hamburg-Mannheimer verschwinden dagegen vollständig vom Markt. Die Sachversicherer von Victoria, Hamburg-Mannheimer und D.A.S. sollen zu einer Gesellschaft unter dem Namen ERGO zusammengeführt werden.
Der Zeitplan für die Umstellung ist ambitioniert: Im Fall von KarstadtQuelle Versicherungen soll die Umbenennung schon im 1. Quartal 2010 erfolgen. Die übrigen Veränderungen sollen dann in der zweiten Jahreshälfte 2010 über die Bühne gehen.
ERGO-Chef Torsten Oletzky hofft auf Synergien
Begründet wird die Maßnahme unter anderem mit der
Insolvenz von Arcandor mit den Marken
Karstadt und
Quelle. Aufgrund der Pleite, die für reichlich Schlagzeilen gesorgt hat, habe Handlungsbedarf für die Marke KarstadtQuelle Versicherungen bestanden, so Ergo. Das wurde bereits vor einigen Wochen deutlich, als der Konzern die Darsteller in den TV-Spots plötzlich den Satz "KarstadtQuelle Versicherungen - ein Unternehmen der Ergo Versicherungsgruppe" sagen ließ, um den Schaden für Marke und Image so gering wie möglich zu halten.
Doch die Krisen-PR hatte offenbar nicht den gewünschten Effekt. Die Beerdigung der Marke KarstadtQuelle Versicherungen nimmt Ergo nun eigenen Angaben zufolge zum Anlass, um seine gesamte Mehrmarkenstrategie zu überarbeiten. Ziel sei es, sich stärker an den Bedürfnissen der Kunden auszurichten, neue Kunden zu gewinnen und so mehr Wachstum zu erzielen.
„Torsten Oletzky: Weil wir zum Teil mit mehreren Marken die gleichen Segmente bearbeiten, wird der Zusammenhang zwischen den Marken und Zugangswegen nicht hinreichend sichtbar. “
„Mit unserem umfassenden Angebot an Versicherung, Vorsorge und Serviceleistungen aus einer Hand und über alle Vertriebswege haben wir flexible Antworten auf alle Kundenwünsche“, erklärt ERGO-Vorstandschef
Torsten Oletzky. „Aber weil wir zum Teil mit mehreren Marken die gleichen Segmente bearbeiten, wird der Zusammenhang zwischen den Marken und Zugangswegen nicht hinreichend sichtbar", so Oletzky weiter. So werde den Kunden nicht klar, dass das Rundum-Angebot aus einer Hand stamme. Das soll sich durch die Einführung der Marke ERGO auch im deutschen Markt ändern.
Der ERGO Konzern
Die Düsseldorfer Versicherungsgruppe ERGO ist weltweit in mehr als 30 Ländern vertreten und konzentriert sich auf die Regionen Europa und Asien. Der Konzern, der zum Rückversicherer Munich Re gehört und 2008 Beitragseinnahmen in Höhe von 17,7 Milliarden Euro erzielte, ist nach eigenen Angaben in Europa die Nummer 1 in der Kranken- und der Rechtsschutzversicherung. Im Heimatmarkt Deutschland, wo ERGO bislang mit den Marken D.A.S., DKV, ERV, Hamburg-Mannheimer, KarstadtQuelle Versicherungen und Victoria auftrat, gehört ERGO mit 20 Millionen Kunden zu den Marktführern. Weltweit hat ERGO 40 Millionen Kunden. Wie sich die Veränderungen auf die Marketingabteilungen und die Agenturbeziehungen der einzelnen Versicherer auswirken, ist derzeit noch unklar. Alle drei Versicherer arbeiten in puncto Kreation mit Dienstleistern aus Hamburg zusammen. Stammbetreuer von Karstadt-Quelle Versicherungen in Fürth ist
Jung von Matt. Bei der Hamburg Mannheimer ist Scholz
& Friends am Ruder. Und die in diesem Jahr werblich sehr zurückhaltende Victoria Versicherung ließ ihre Kampagnen zuletzt von
Flemming-Pfuhl entwickeln. Bei der Mediaplanung und dem Einkauf von Werbeplätzen arbeitet Karstadt-Quelle Versicherungen mit
Mediacom in Düsseldorf zusammen. Den Mediaetat der Hamburg Mannheimer hielt zuletzt
Mediaplus, Hamburg.
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