„Joghurtbecher aus so genanntem Biokunststoff haben keine gesamtökologischen Vorteile gegenüber herkömmlichen Plastikbechern", heißt es in einer offiziellen Presserklärung. Dabei beruft der DUH sich auf das
Institut für Energie und Umweltforschung (IFEU), dessen Erhebung bizarrerweise auch die Grundlage für Danones Aussage ist. Die Umwelthilfe will „erhebliche Diskrepanzen" zwischen den Ergebnissen der IFEU-Ökobilanz und der von Danone kommunizierten Umweltvorteile des Activia-Bechers festgestellt haben.
Der Hauptvorwurf in Kürze: Danone preise den Biokunststoffbecher als umweltfreundlicher als seinen Vorgänger aus Polystyrol an. Das ist laut DUH unter Berufung auf die IFEU-Erhebung jedoch nur bei der Betrachtung einzelner Wirkungskategorien der Fall - beispielsweise beim „Klimawandel" und beim „fossilen Ressourcenverbrauch". Aus der Gesamtbetrachtung aller zwölf untersuchten Wirkungskategorien ließe sich jedoch „kein ökobilanzieller Vor- oder Nachteil für eines der beiden Systeme ableiten".
„Der vermeintlich grüne Schein vom neuen Activia-Becher verblasst beim Lesen der Ökobilanz sehr schnell", erklärt Resch. „Eine ehrliche Kommunikation der Ökobilanzergebnisse passt offensichtlich nicht in das Werbekonzept von Danone: Während einzelne Vorteile des neuen Activia-Bechers aus dem Zusammenhang gerissen und aufgeblasen werden, werden die Nachteile konsequent verschwiegen".
Die DUH hat Danone in drei Punkten wegen irreführender Werbung abgemahnt: Aussagen zur angeblichen Umweltfreundlichkeit und Verwertung des PLA-Joghurtbechers sowie zum angeblich nachhaltigen Anbau der für die Becher verwendeten Maispflanzen. Die Vorwürfe und die vermeintlichen Nachteile des Bechers beispielsweise in puncto Entsorgung finden sich detailliert auf der
Website. Nachdem Danone die Unterzeichnung einer entsprechenden Unterlassungserklärung laut DUH verweigerte, will der Verein nunmehr auf dem
Klageweg die Klärung vor Gericht herbeiführen. Eine Stellungnahme von Danone gibt es bislang nicht.
In der Vergangenheit hatte Danone vor allem Ärger mit der unter Markenartiklern
umstrittenen Verbraucherschutzorganisation „Foodwatch", die dem Danone-Produkt Acitmel 2009 den „Goldenen Windbeutel" für die dreisteste Werbelüge verlieh und regelmäßig die gesundheitsfördernde Wirkung von Activia in Zweifel stellt. Auch „Foodwatch" nutzt aktuell die Situation, um weiter Stimmung gegen Danone zu machen. Bei der Analyse der IFEU-Erhebung arbeitete die Organisation mit der Umwelthilfe zusammen, erklärt "Foodwatch"-Pressesprecher
Martin Rücker.
mh