Bundesliga-Rechte: Kartellamt genehmigt Pläne für Web-"Sportschau"

Der "Sportschau" droht womöglich Konkurrenz aus dem Web
Der "Sportschau" droht womöglich Konkurrenz aus dem Web
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Im Zuge der geplanten Neu-Ausschreibung der Medienrechte kann die Deutsche Fußball Liga (DFL) einen ersten Erfolg verbuchen: das Bundeskartellamt hat dem Szenario, künftig eine erste Zusammenfassung der Samstagsspiele im Web statt im Free-TV zu zeigen, seinen Segen erteilt. Ein solches Szenario könne alternativ zum derzeitigen Verwertungsmodell einer ersten Zusammenfassung im Fernsehen - wie beispielsweise in der ARD-"Sportschau" - ausgeschrieben werden, ohne dass dies die Zulässigkeit der Zentralvermarktung gefährde.

Zum Hintergrund: In einem früheren Entscheid hatte das Bundeskartellamt die Zulässigkeit der Zentralvermarktung der Medienrechte - die eigentlich ein Kartell darstelle - daran geknüpft, dass die Verbraucher einen Vorteil daraus ziehen. Diesen sieht das Kartellamt offenbar auch im Fall einer Art Web-„Sportschau" gewährleistet.

Wer ab der Saison 2013/14 eine frei-empfangbare Zusammenfassung der Spiele sehen will, könnte ab 19 Uhr den Computer hochfahren oder zu iPad und Co greifen müssen. Eine Berichterstattung im traditionellen Free-TV dürfte nach derzeitigem Stand erst um 21.45 Uhr erfolgen. Natürlich nur, sofern sich dieses Szenario am Markt durchsetzt und der Bundesliga in Summe attraktiver erscheint.

Die neue Rechteperiode beginnt mit der Saison 2013/14
Die neue Rechteperiode beginnt mit der Saison 2013/14
Die Pläne der DFL für zwei unterschiedliche Vermarktungsmodelle wurden zu Jahresbeginn bekannt. Nach Einreichung der Vorschläge hat das Kartellamt die Szenarien geprüft und entsprechende Gespräche mit den Marktteilnehmern gesucht. Nun hat die Behörde der Liga ein erstes OK gegeben. Wesentlich sei dabei ein „diskriminierungsfreies und transparentes Ausschreibungsverfahren, insbesondere mit Blick auf den Zuschnitt der Rechtepakete".

Die DFL will in den kommenden Wochen in enger Abstimmung mit dem Kartellamt die Ausschreibung mit mindestens zwei „wettbewerbsfördernden Verwertungsszenarien" konkretisieren. An dem Plan, die Rechtepakete noch in diesem Jahr auf den Markt zu bringen, hält das Liga-Organ somit fest.

„Das solidarischste Modell der Zentralvermarktung in Europa bleibt damit erhalten, gleichzeitig wird Wettbewerb um die Medienrechte ermöglicht", sagt Liga-Präsident Reinhard Rauball. Von einer Motivation, der ARD-„Sportschau" ein Ende zu bereiten, nimmt er klar Abstand: „Es geht dem Ligaverband keineswegs darum, bestimmte Sendungen abzuschaffen. Ziel ist es vielmehr, den verschiedenen Rechte-Nachfragern mit ihren individuellen Geschäftsmodellen und Vertriebswegen faire Chancen einzuräumen." mh



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