Es geht um die Rechte: "Sportschau"-Moderator Gerd Delling (l) und Experte Mehmet Scholl
DFL-Chef Christian Seifert hat es schon vor Wochen gesagt, nun meldet sich der Chef des Bundeskartellamtes mit der gleichen Aussage zu Wort: Man führe „konstruktive Gespräche" mit der Deutschen Fußball Liga (DFL), sagte Andreas Mundt dem Sport-Informationsdienst. In den Gesprächen geht es um die Neu-Ausschreibung der Bundesliga-Medienrechte für die Zeit ab der Saison 2013/14, die noch in diesem Jahr vonstatten gehen soll. Zur Debatte steht offenbar auch ein Ausstrahlungs-Szenario, das eine erste Zusammenfassung der Samstagsspiele im Web vorsieht.
Mit einem späteren Free-TV-Szenario versucht die Liga erneut, ihre Rechte aufzuwerten und dem Pay-TV-Partner - derzeit Sky - mehr Exklusivität einzuräumen. Diesem Ansatz hatte die Wettbewerbsbehörde bei der vergangenen Ausschreibung eine Absage erteilt und eine zeitnahe Zusammenfassung im frei empfangbaren Fernsehen zur Bedingung für eine wettbewerbskonforme Zentralvermarktung erklärt.
„Wir müssen zunächst den Markt ermitteln, um festzustellen, welche Wirkungen die Zentralvermarktung hat", ob es konkrete wettbewerbliche Konflikte mit den von der „DFL geschürten Paketen geben könnte", zitiert die „Süddeutsche Zeitung" Kartellamtspräsident Mundt. Die Behörde bestätigte, dass sie am Montag Fragebögen an Vereine und Sender sowie andere Medienunternehmen geschickt habe. Aus einem Zusatzpapier zur Zentralvermarktung lassen sich laut „SZ" die beiden unterschiedlichen Szenarien herauslesen. Neben dem bisherigen Modell einer frühen Free-TV-Zusammenfassung am Samstag ab 18.30 Uhr sieht
ein zweites Szenario eine erste Highlight-Berichterstattung am Samstag ab 19 Uhr vor - allerdings nicht im klassischen Fernsehen, sondern über ein
lineares Internet-Signal (Netcast).
Gemeint ist offenbar ein Streaming-Angebot über das Internet (Web-TV) und auf mobile Endgeräte (iPad, iPhone). Eine Berichterstattung im klassischen Fernsehen (Broadcast) dürfte dann erst ab 21.45 Uhr erfolgen. Damit würde die DFL ihrem Pay-TV-Partner
Sky mehr Exklusivität bieten und für die Rechte wahrscheinlich einen höheren Preis erzielen können. Unklar ist, ob die DFL bei einem solchen Szenario trotzdem wieder IPTV-Rechte ausschreiben würde. Diese hat in der laufenden Rechteperiode die
Deutsche Telekom inne, während die Web-TV-Rechte bei Pay-TV-Partner Sky liegen.
Erfolgszahlen kann die Bundesliga derweil bei der
internationalen Vermarktung der Fernsehrechte vermelden. Das Tochter-Unternehmen
DFL Sports Enterprises konnte in der laufenden Saison deutlich höhere Erlöse erzielen als geplant: So werden 40 statt 35 Millionen Euro an die Clubs ausgeschüttet. Das entspricht einer Steigerung von 15 Prozent. Über die Verteilung der außerplanmäßigen Gelder entscheidet der Ligavorstand in seiner nächsten Sitzung.
mh