Content Marketing ist nichts Neues, trotzdem fällt es vielen Brands immer noch schwer sich einfach mal was zu trauen und voll auf Content zu setzen. Das soll sich endlich ändern, fordert Luisa Gerke, Senior Content Strategist bei der Agentur RCKT. In ihrem Gastbeitrag für HORIZONT Online erklärt Gerke, worum es beim Content Marketing eigentlich geht.
In a nutshell
Content Marketing ist eine Kommunikatonsstrategie, bei der eine langfristige Beziehung zwischen Brand und Audience über stetigen, relevanten Inhalt aufgebaut wird. Ahja.
Besser gesagt: Content Marketing ist deine Mini-Serie, die du als Haselnussmanufaktur über ein paar wildgewordene Einhörnchen im "Simon´s Cat"- Style produzierst, gefolgt von einer eigenen Comic- und erweiterten Produktlinie. Schon hast du eine neue Audience, die dir ernsthaft folgt, weil deine Inhalte auf einmal einen Mehrwert bieten. Die Haselnüsse spielen dabei sogar trotzdem noch eine Nebenrolle. Win/Win, nennen wir das.
Wo fängt er an, wo hört er auf?
Videos sind nur ein Beispiel, denn Content ist sozusagen ein Chamäleon der besonderen Art: Er kann 1000 verschiedene Formen annehmen und manchmal so sneaky sein, dass wir gar nicht merken, dass es eine Marketingstrategie ist.
Die am weitesten verbreiteten Contentmaßnahmen sind natürlich der Blogpost - die übrigens auch mit Content Marketing am häufigsten assoziiert wird. Danach folgen Formate wie Videos, Infografiken, White Paper, Media Relations, Social Media Posts, Email Newsletter etc. Aber auch Offline Maßnahmen, wie Events oder besondere Giveaways zählen zum Content Marketing.
Unsere Zeit ist jetzt
White Papers, Infografiken... hört sich alles lame an? Jahrelang haben wir uns beschwert, dass es entweder coolen, kreativen Content geben kann (der kaum messbar ist) oder nervige Ads zu schalten sind, die niemanden interessieren (aber wunderschöne Tabellen ausspucken). Das ist nun vorbei, keine Ausreden mehr! Die Technologie ist nämlich mittlerweile an dem Punkt, an dem ausgefallener Content mit messbarem Outcome getrackt werden kann.
Die Kunst des Content Marketings besteht dabei darin, verschiedene Arten des Contents je nach Phase des Buyer Journeys zu kreieren, um bei der Zielgruppe Awareness, Engagement und Relevanz zu schaffen.
The beauty about Content Marketing
Im Gegensatz zur klassischen Werbung erlaubt Content Marketing den Brands, Storyteller zu werden und ihre User mit Inhalten zu füttern, die sie hören wollen und sie interessieren. Deine Audience möchte Inhalte, die entertainen, inspirieren und informieren. Es reicht heute nicht mehr, zu sagen, wie toll man ist und vom werblichen "KaufKaufKauf" wird heute niemand mehr zum Warenkorb-Button geleitet.Dein individueller Content muss genauso zum Brand passen wie er die Zielgruppe anspricht.
Es ist also endlich Zeit geilen Scheiß zu wagen und am Patienten auszuprobieren was ankommt und was nicht. Denn auch ein Shitstorm ist Aufmerksamkeit...
Nice to have war gestern/ Die gute und die schlechte Nachricht
Content Marketing gehört in jeder Firma an die oberste Stelle der Digitalstrategie. Die Customer Journey ist so komplex wie nie zuvor: Es gibt unzählige Touchpoints, auch offline, an denen die Audience mit dem Brand in Kontakt kommen kann und sollte.
Die schlechte Nachricht: Es ist so schwer wie noch nie, im ganzen Content-Dschungel wirklich von deiner Audience wahrgenommen zu werden. Die gute Nachricht ist: Heutzutage gehört Content jedoch in den Alltag deiner Zielgruppen, sie wollen gefunden werden!
In fact here are the facts
Laut der Havas-Studie
Meaningful Brands erwarten 84 Prozent der Menschen von Firmen, Content zu produzieren. Es gibt zwei direkte Wege, wie Content Marketing ROI (Return on Investment) beeinflusst: Ein direkter Weg ist natürlich der vom Marketing-beeinflusste Profit. Über den Content erhälst du mehr Leads, tritts mit deiner Zielgruppe in Interaktion und generierst womöglich auch messbare Abverkäufe.Zusätzlich zu diesen, leicht messbaren, Punkten fördert Content aber natürlich vor allem deine Brand. Effektive Content-Marketing-Kampagnen steigern deine Brand Awareness, das Brand Image, die Customer Loyalty und die übergeordnete Brand Value. Ka-Ching.
Content Marketing vs. Werbung
Der erbitterte Schlagabtausch zwischen JvM-Chef Strerath und Territory-Boss Dastyari
In einem Streitgespräch mit Territory-Chef Soheil Dastyari rechnet Thomas Strerath von JvM schonungslos mit Content Marketing ab: „Weil jeder auf den Zug aufspringt, sind die Menschen von Content Marketing inzwischen mehr genervt als sie es von Werbung je waren.“ ...
Es ist eigentlich gar nicht schwer
Einfach mal weniger werblich denken, sondern mehr in Stories - es zahlt sich aus. Wenn konstanter, relevanter Content, der nicht zu werblich ist, in guter Qualität produziert wird, kommen die User von alleine und bleiben! Und genau das ist doch die Königsdisziplin: Interaction statt gekaufte Klickzahlen, ehrlich interessierte, treue Follower, die mit dem Content in Berührung kommen wollen, anstatt blinde Influencer-Fans, die alles und jeden Sponsored Post vom Idol liken.
Plötzlich hast du Follower auf deinen Kanälen, Newsletter-Abonnenten und Blogleser - je nachdem auf welchen Kanälen du den Content lieferst. Mit der richtigen Aussteuerung kann und sollte natürlich nachgeholfen werden... aber das ist wieder ein ganz anderes Thema.