Marco Saal
Barbara Schöneberger und Homann

Wenn Testimonial-Werbung in die Hose geht

Prominente Testimonials können für Marken zum Segen werden. Nespresso etwa hat von seiner jahrelangen Partnerschaft mit "Mr. Decaffeinato" George Clooney enorm profitiert. Dasselbe lässt sich unter anderem von der ING-DiBa (Dirk Nowitzki), Milchschnitte (Klitschko-Brüder) oder Opel (Jürgen Klopp) sagen. Dass Promi-Werbung auch mal nach hinten losgehen kann, zeigt die aktuelle Kampagne von Homann mit Barbara Schöneberger. Die TV-Moderatorin wirkt in dem Spot des Lebensmittelherstellers wie im falschen Film.
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Homann – Lila Himmel

Die neue Homann-Kampagne ist ein Beispiel dafür, dass Promis in der Werbung bisweilen "auf Teufel komm raus" eingesetzt werden - ohne dass es dafür eine Notwendigkeit gibt. Oder einen tieferen Sinn. Der von McCann entwickelte TV-Spot für die Homann-Brotaufstriche ist ein besonders schlimmer Fall: In dem von Regisseur Martin Haerlin und der Münchner Produktionsfirma 3ltr Werbung & Film produzierten 20-Sekünder wird Schöneberger regelrecht zum Störfaktor, der die gesamte Story ins Wanken bringt. 

Zu sehen ist ein junges Liebespaar, das nach einem Date schon im Treppenhaus nicht voneinander lassen kann. Dass die beiden Turteltäubchen ihr Glück dann nicht im Bett, sondern im Kühlschrank suchen, ist schon schräg. Der Auftritt von Barbara Schöneberger, die - im Nachthemd gekleidet - plötzlich aus dem Nichts auftaucht und so den idyllischen Moment der Zweisamkeit sprengt, schlägt dem Fass dann aber den Boden aus.

Denn was bitte sehr hat Barbara Schöneberger dort überhaupt zu suchen? Wie passt ihr Auftritt mit der Geschichte zusammen? Und welche Botschaft hat sie zu verkünden, die der Spot nicht ohnehin kommuniziert? Dieses Commercial wirkt so, als hätten Homann und McCann für Schöneberger nachträglich eine Art Nebenrolle erfunden, nur weil man sie eben als Testimonial unter Vertrag hat. "Ach, wie schön! Ei- und Kräuterbrotaufstrich!" - für den einzigen Satz, den die ansonsten für ihre Schlagfertigkeit bekannte TV-Moderatorin in dem Commercial sagen darf, muss man Schöneberger schon bedauern. Homannomann! mas



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