Deutsche Startups fangen dicke Fische auf der NOAH
Marco Rodzynek, Gründer der
NOAH, hat eine der wichtigsten digitalen Konferenzen nach Berlin gebracht. Er habe sich bewusst für Berlin als zweiten Veranstaltungsort für die Konferenz entschieden, die normalerweise in London stattfindet, weil es die europäische Hauptstadt der digitalen Zukunft sei. Unter dem Motto „Connecting established champions and disruptive challengers“ fand die deutsche Version in Kooperation mit Axel Springer im Tempodrom statt und lockte viele bekannte Redner und Manager an. Nach diesem tollen Start der NOAH in Berlin kann man sich nur auf die nächste Konferenz in diesem Jahr freuen.
Promis konnten GoButler nicht widerstehen
Prominente lieben es, von einem persönlichen Assistenten umsorgt zu werden. Kein Wunder also, dass 2015 gleich zwei von ihnen bei
GoButler eingestiegen sind. Ashton Kutcher und Joko Winterscheidt haben beide Geld in den deutschen SMS‐Service investiert, der seine Kunden zum Beispiel an einem Freitagabend mit Bier versorgt oder auch deren kaputte Fahrräder reparieren lässt. Ginge es nach den Mitgründern Jens Urbaniak und Maximilian Deilmann, so soll das Unternehmen irgendwann bis zu 6000 Anfragen an einem Tag bewältigen. Aus Deutschland hat sich GoButler allerdings im Januar 2016 zurückgezogen. Der Fokus liegt nunmehr auf dem US‐Geschäft.
Lidl packt Kochzauber in den Einkaufswagen
Das Berliner Startup
Kochzauber liefert seinen Kunden Boxen mit Rezepten und den entsprechenden frischen Zutaten nach Hause – eine Alternative zum Einkauf im Supermarkt oder zum Essengehen. Im Herbst 2015 stand das Berliner Startup kurz vor dem Aus, ganz im Gegensatz zu seinem milliardenbewerteten Wettbewerber
HelloFresh aus dem Hause Rocket Internet. Die deutsche Discounter‐Kette Lidl muss dennoch Potenzial in dem gestrauchelten Berliner Startup erkannt haben – im November 2015 wurde die Akquisition bekannt, die es dem Discounter ermöglichen könnte, im E‐Commerce‐Bereich Fuß zu fassen. Ein Zug jedenfalls, der sich angesichts des wachsenden deutschen Marktes für Online‐Lebensmittellieferungen für Lidl durchaus auszahlen könnte.
Führungswechsel bei eDarling
Beim Berliner Startup
Affinitas, dem Unternehmen hinter der Onlinedating‐Plattform
eDarling, gab es einige Veränderungen. Die beiden Gründer, Lukas Brosseder und David Khalil, machten ihre Chefsessel frei und legten die Führung des Unternehmens in die Hände von Jeronimo Folgueira. Die Gründer erklärten, nach sieben Jahren harter Arbeit und Stress sei es an der Zeit, eine Pause einzulegen und ein wenig zu reisen. Auch nach dem Wechsel an der Spitze sei eDarling "sehr stark aufgestellt".
Workeer bringt Flüchtlinge und Arbeitgeber zusammen
Als David Jacob und Philipp Kühn mit ihrer Bachelorarbeit anfingen, lautete die Mission, etwas zu kreieren, das die Welt tatsächlich beeinflusst. Das Resultat ihrer harten Arbeit ist
Workeer, eine Jobbörse für Flüchtlinge. Das Ziel der Plattform ist es, Flüchtlinge dabei zu unterstützen, einen Job zu finden und ein unabhängiges Leben in Deutschland aufzubauen. Jacob freut sich über die positive Resonanz, die die beiden Hochschulabsolventen bisher erhalten haben. Es sei besonderer Ansporn für sie zu hören, dass die ersten Geflüchteten tatsächlich über Workeer Anstellungen gefunden haben.
Dickes Polster für Home24
Mit
Home24 muss man sich nicht vom Sofa bewegen, um ein neues zu kaufen. Der führende Online‐Möbelhändler, der von Philipp Kreibohm gegründet wurde, erhielt 120 Millionen Euro, wovon 90 Millionen Euro vom britischen Investmentfonds Baillie Gifford und der Rest von Rocket Internet kamen. Das Kapital soll die Bilanzstruktur stärken und weiteres Wachstum in den bestehenden acht Märkten ermöglichen. Ende des Jahres mussten bei einer Umstrukturierung dennoch rund drei Dutzend Mitarbeiter gehen.
Business Angels sind eine immens wichtige Finanzierungsquelle für Startups. Der Plan, die Investmentbesteuerung zu reformieren und den Verkauf von Streubesitz oder Beteiligungen von unter zehn Prozent zu besteuern, sorgte daher für große Aufregung bei jungen Unternehmen. Startups würden über Gebühr belastet und Innovationen ausgebremst, befürchteten viele. Darum unterschrieben im Sommer mehr als 40 Startup‐ Vertreter einen Protestbrief an Bundeskanzlerin Angela Merkel. Nach dem Aufschrei aus der Szene beschloss das Kabinett, das von der Szene so genannte
Anti‐Angel‐Gesetz in dieser Form nicht umzusetzen. Doch nun denkt Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel offenbar an eine Neufassung des Wettbewerbsrechts, die der Politik mehr Kontrollmöglichkeiten bei Fusionen und Übernahmen in der Digitalwirtschaft einräumen soll. Wird da ein neues Anti‐Angel‐Gesetz auf den Weg gebracht?
Berliner Volksbank riskiert etwas
Alle guten Aktionen beginnen mit Startups. Doch Banken geben Startups selten Kredit. Die
Berliner Volksbank hat dennoch einen Weg gefunden, sich in dem vielversprechenden Wachstumssegment zu engagieren. Als eine der ersten Regionalbanken in Deutschland gründete das Institut eine eigene Risikokapitalgesellschaft, Berliner Volksbank Ventures. Geschäftsführer Andreas Laule möchte damit junge Unternehmen im Finanzsektor unterstützen. Deutsche Banken haben nicht gerade den Ruf, besonders innovativ zu sein. Die Berliner Volksbank will sich mit ihrem VC jedoch als Lead‐ oder Co‐Investor im Technologiebereich einen Namen machen.
6Wunderkinder spielen jetzt im Team von Microsoft
Angesichts von Microsofts Mission, „die Produktivität in einer Mobile‐first‐, Cloud‐first‐Welt neu zu erfinden“, war die Übernahme von
6Wunderkinder ein folgerichtiger Schritt. Für eine – geschätzte – Summe zwischen 100 und 200 Millionen Dollar holte Microsoft den Entwickler der Cloud‐basierten Produktivitäts‐App Wunderlist unter sein Dach. Wunderlist ermöglicht seinen Benutzern die einfache Verwaltung von Aufgaben und To‐do‐Listen mit einer intuitiven Benutzeroberfläche. Mit der Übernahme hat sich Microsoft als aktiver Spieler in der lebendigen Berliner Tech‐Szene erwiesen.
Investoren glauben immer noch an Uber
Uber kommt in Deutschland aus dem Ärger nicht heraus – aber die Taxifahrer bleiben dennoch unter Druck. Der weltweit für Aufsehen sorgende Mitfahrdienst kämpft hierzulande wie anderenorts mit den bestehenden Gesetzen. Im März verbot das Landgericht Frankfurt UberPOP – und das gleich deutschlandweit. In einer Grundsatzentscheidung untersagte das Gericht dem Unternehmen, Fahrgäste an Fahrer von Privatwagen ohne entsprechende Genehmigung zu vermitteln. Die Vermittlung von Limousinen mit lizenziertem Chauffeur (UberBlack) und Taxis (UberTaxi) sind von dem Verbot nicht betroffen. Uber hat zuletzt in China zwei Milliarden Dollar von Investoren eingesammelt. Daraus ergebe sich eine Bewertung von 62,5 Milliarden Dollar für das Gesamtunternehmen, ermittelte der Finanzdienst Bloomberg.