Ganz aktuell geht der Fall Hennes & Mauritz (H&M) durch die Medien. Aufreger ist ein Produktfoto aus dem britischen Onlineshop der Modekette. Auf dem Bild ist ein dunkelhäutiger Junge zu sehen, der einen Pullover mit der Aufschrift "Coolest Monkey in the Jungle" (Coolster Affe im Dschungel) trägt. Das Netz ist empört über diese Model-Wahl, denn das Wort "Affe" ist eine verbreitete, rassistische Beleidigung für schwarze Menschen. Außerdem sorgt in diesem Zusammenhang ein weiteres Bild aus dem Online-Shop für Aufsehen: Es zeigt einen weißen Jungen mit einem ähnlichen Pullover, auf dem jedoch "Survival Expert", also Überlebensexperte, steht.
Der Fauxpas von H&M zieht noch weitere Kreise als den Shitstorm im Netz. Jetzt beendete der Sänger The Weeknd seine Zusammenarbeit mit dem schwedischen Textilhandelsunternehmen. In seinem Statement auf Twitter schreibt er: "Ich bin diesen Morgen schockiert und beschämt wegen dieses Fotos aufgewacht. Ich fühle mich angegriffen und werde nicht mehr mit H&M arbeiten." Außerdem fiel die H&M Aktie zwischenzeitlich auf den tiefsten Stand seit fast neun Jahren, wie
Spiegel Online berichtet. Mittlerweile hat sich die Modemarke auf Twitter für das Motiv entschuldigt und es von allen Kanälen sowie aus dem Online-Shop entfernt. Auch der Pullover werde nicht mehr verkauft.
Update: Nun veröffentlichte H&M eine ausführliche Stellungnahme zum Hoodie auf der
Unternehmenswebsite. Darin entschuldigt sich die Modekette, räumt alle Fehler ein und verspricht Besserung. Außerdem solle das Produkt nun im Zeichen der Unternehmensleitsätze recycelt werden.
Mit dieser Facebook-Anzeige hat Dove in den USA für Wirbel gesorgt
Die Unilever-Marke Dove sorgte im vergangenen Oktober für Furore. Obwohl sich die Brand seit 2004 unter dem Motto "Real Beauty" für die Schönheit von Frauen jeden Aussehens und jeder Herkunft stark macht, vergriff sie sich in einer Facebook-Anzeige in den USA deutlich im Motiv. In dem dreisekündigen GIF wurde ein Body-Wash-Gel von Dove beworben. Darauf zu sehen war eine dunkelhäutige, junge Frau, die sich ihr braunes T-Shirt auszieht - zum Vorschein kam eine hellhäutige Frau im hellen Oberteil.
Es hagelte jede Menge Kritik für diese Anzeige, viele Medien griffen die Werbung auf. Schließlich bediente sich das Motiv an dem rassistische Vorurteil, dass Schwarze nicht "sauber" seien und sich "reinwaschen" müssten. Eine Entschuldigung gab es von dem Körperpflegemittelhersteller zunächst nicht, sondern lediglich eine Erklärung des Produkts sowie der Verweis auf die "Real-Beauty"-Maxime der Marke, die alle Ethnien berücksichtige. Doch im weiteren Verlauf wurde die Anzeige doch noch vom Netz genommen.
© Screenshot Facebook/Naythemua
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Dove empört mit Facebook-Anzeige - und entschuldigt sich
Seit 2004 steht die Unilever-Brand Dove für die Schönheit von Frauen jeden Aussehens und jeder Herkunft ein und daher nicht im Verdacht, diskriminierende Werbung zu schalten. Doch genau diesem Vorwurf sieht sich die Marke in den USA jetzt ausgesetzt.
Eigentlich hätten die Sinne von den Dove-Marketern geschärft sein können, denn nur ein halbes Jahr zuvor empörte eine Facebook-Kampagne der Beiersdorf-Marke Nivea die Netzwelt. Die für den Nahen Osten konzipierte Kampagne arbeitete mit dem Slogan "White is Purity" ("Weiß bedeutet Reinheit") und bewarb das Deodorant "Invisible for Black & White". Auf der Anzeige zu sehen war die Rückansicht einer brünetten Frau in einem weißen Bademantel, die in einem lichtdurchfluteten Raum sitzt. Der Text des Postings lautete "Keep it clean, keep bright. Don’t let anything ruin it, #Invisible".
Im Netz wurde der Anzeige nicht nur Rassismus vorgeworfen. Darüber hinaus machten sich Rechtsextreme den "White is Purity"-Slogan in ihrem Sinne zunutze. Der Eindruck der ethnischen Diskriminierung veranlasste Nivea schließlich dazu, die Kampagne zu stoppen. Gegenüber HORIZONT Online entschuldigte sich Beiersdorf für die Anzeige.
Aufreger Nummer 4 lieferte Pepsico mit einem Spot, in dem Model und Reality-TV-Star Kendall Jenner (Kim Kardashians Halbschwester) zur Friedensstifterin zwischen multikulturellen Demonstranten und Sicherheitskräften wird. Alles, was sie dafür braucht, ist eine Pepsi-Dose, die sie dem Beamten überreicht. Dann bricht die Menschenmenge in Jubel aus. Eigentlich soll diese Story eine Lanze für ein friedliches Zusammenleben aller Kulturen brechen - doch das ging nach hinten los.
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Pepsi gerät in den USA in die Kritik, weil Model Kendall Jenner in einem Werbespot als Friedensstifterin zwischen Demonstranten und Polizisten wird - mit einer Dose Pepsi. Nach gewaltsamen Zusammenstößen in den Vereinigten Staaten erzürnt das die Gemüter der User.
Die Social-Media-User empfanden den Spot allerdings als Verunglimpfung, denn Konflikte zwischen meist schwarzen Protestierenden und Sicherheitskräften sind in den USA keine Seltenheit. Dass man diese ernsten Auseinandersetzungen allein mit einer Dose Pepsi-Cola lösen kann, stoß ihnen sauer auf. Auch dieser Spot wurde nach kurzer Zeit eingemottet.
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Eigentlich wollte Pepsi mit seinem neuem Werbespot ein Zeichen der Versöhnung senden. Eigentlich. Doch das ging gründlich in die Hose. Denn das Commercial mit Kendall Jenner wurde schon wieder eingemottet. Was nicht wirklich verwunderlich ist.
Die spanische Modemarke Zara leistete sich in der Vergangenheit schon so einige Pannenprodukte und sah sich mehrmals mit Rassismus-Vorwürfen konfrontiert. So verkaufte das Label beispielsweise im Jahr 2014 ein blau-weiß-gestreiftes Kindershirt mit gelbem Stern auf der Brust. Was im Webshop als "Striped 'sheriff' T-Shirt deklariert wurde, erinnerte viele eher an die Kleidung jüdischer Häftlinge in NS-Konzentrationslagern. Der Sheriff-Stern hatte eher Ähnlichkeit mit dem Judenstern. Das Produkt sorgte für allerlei Aufregung und wurde aus dem Handel entfernt.
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"Sklavensandalen"
Zara entschuldigt sich für Panne im Onlineshop
Die Modekette Zara hat in ihrem deutschen Online-Shop Schuhe mit der Bezeichnung "Sklavensandalen" angeboten und sich dafür bei ihren Kundinnen entschuldigt.
Dieser Fehltritt der Modekette war nicht der erste: 2007 gehörte eine Handtasche zur Zara-Kollektion, auf deren buntem Muster auch
grüne Hakenkreuze zu sehen waren. Später bescherte ein T-Shirt mit der Aufschrift "White is the new black" ("Weiß ist das neue Schwarz") dem Textilunternehmen Ärger. Auch der
Verkauf dieses Produkts wurde gestoppt. Vor zwei Jahren stand Zara außerdem wegen der Schuh-Bezeichnung "Sklavensandalen" in der Kritik. Der Fehler in der Produktbenennung ist im Anschluss an die Furore korrigiert worden. Wie es zu der Panne kam, erklärte das Unternehmen damals nicht.
bre