"Ich kann nicht erkennen, dass es einen klaren Kurs für das Unternehmen gibt", so der 74-Jährige. Die Holding hat sich in den vergangen Jahren nicht gut entwickelt und deutlich an Wert verloren. Das gilt allerdings auch für die Schlussphase von Sorrells Amtszeit. Er selbst kritisiert aber vor allem das neue Management: "Die Leute, die WPP führen, empfinden ihren Job als Last. Das weiß ich sicher."
Kritisch bewertet Sorrell auch die Beförderung mehrerer Wunderman-Mitarbeiter. "Die Leute sagen, jetzt wissen wir wofür das W in WPP steht - für Wunderman." Es bestehe der Eindruck von Speichelleckertum und dass Freunde eher befördert würden als talentierte Mitarbeiter, findet der Ex-Chef. Der neue CEO Read war, bevor er zum Konzernchef berufen wurde, Chef der Digitaltochter Wunderman. Sie wurde inzwischen mit dem Werbenetzwerk J. Walter Thompson fusioniert.
WPP will sich nicht zu der Kritik von Sorrell äußern. Aus der Gruppe gibt es aber Stimmen, die den früheren Boss für sein Verhalten kritisieren und erklären, dass seit seinem Abgang eine offenere und partnerschaftlichere Kultur im Unternehmen herrsche. Sorrell hatte WPP im April 2018 verlassen, nachdem Vorwürfe bekannt wurden, er habe Firmengelder für private Zwecke verwendet. Der Manager hat diese Vorwürfe stets zurückgewiesen. Kurz nach seinem Ausstieg bei WPP gründete er mit S4 Capital eine neue Marketing-Agenturgruppe.
mam