Für das laufende Jahr rechnet WPP aber erst einmal mit einem weiteren Umsatzrückgang von etwa einem halben Prozent. Organisches Wachstum in der Größenordnung der Wettbewerber peilt die Holding erst wieder für das Jahr 2021 an. Dann soll auch die operative Marge auf 15 Prozent steigen. Um diese Ziele zu erreichen, sind neben Investitionen deutliche Kostensenkungen geplant. So will WPP rund 3500 Stellen streichen. Im Gegenzug sollen 1000 neue Jobs in Wachstumsfeldern entstehen. In den kommenden drei Jahren werden 300 Millionen Pfund in die Restrukturierung investiert. Diese sollen zu Einsparungen von 275 Millionen Pfund pro Jahr führen.
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Ex-WPP-Chef Martin Sorrell ist zurück. Über seine Holding S4 Capital hat er gerade die Agenturgruppe Mediamonks übernommen. HORIZONT hat mit ihm über seine Expansionsstrategie und die Pläne für den deutschen Markt gesprochen.
Bereits bekannt sind die beiden Merger von VML mit Y&R und Wunderman mit JWT. Beobachter hatten damit gerechnet, dass heute weitere Schritte dieser Art verkündet werden, zum Beispiel die Zusammenlegung von AKQA und Grey. Das bleibt allerdings aus, zumindest vorerst. Gleichwohl kündigt die Konzernführung an, dass es künftig weniger, dafür besser integrierte Firmen innerhalb der Gruppe geben soll. Im Markt kursiert die interne Vorgabe, dass aus den aktuell rund 400 Marken unter dem Dach von WPP perspektivisch 40 werden sollen. In einem Interview mit der britischen Fachpresse erklärt CEO Read allerdings, dass keine weiteren Merger großer Networkmarken geplant sind. Für die Marktforschungssparte Kantar wird wie bereits bekannt ein strategischer Partner oder Finanzinvestor gesucht.
Um die Struktur zu vereinfachen, soll es künftig vier Angebotssäulen geben: Communications, Experience, Commerce und Technology. "
Wir positionieren WPP grundlegend neu als kreatives Transformationsunternehmen mit einem einfacheren Angebot, mit dem wir die aktuellen und künftigen Bedürfnisse der Kunden erfüllen können", sagt CEO Read. Um auch die kreative Kompetenz zu stärken will er zusätzliche 15 Millionen Pfund pro Jahr in diesen Bereich investieren, vor allem in den USA. Gleichzeitig soll die Technologie- und Datenkompetenz weiter ausgebaut werden.
So sieht das neue WPP-Logo aus
Das Geschäft will WPP künftig in einer Art Matrixstruktur mit drei Bausteinen führen, die sich an Kunden (Client Leaders), Agenturmarken (Brand Leaders) und Ländern (Country Leaders) orientiert. Wie sich dieses Modell auf den deutschen Markt auswirkt, ist noch nicht bekannt. Angaben zu einzelnen Ländern mache man derzeit nicht, sagt ein WPP-Sprecher auf Anfrage. Klar ist dagegen, dass es auf übergeordneter Ebene ein neues Führungsgremium geben wird. Wer diesem Executive Committee angehört, teilt WPP nicht mit.
Im Rahmen der Restrukturierung verpasst sich die Holding auch ein neues Erscheinungsbild. So wird es ein neues Logo geben, das von den Agenturen Superunion und Landor entwickelt wurde. Beobachter gehen davon aus, dass damit nicht zuletzt die Dachmarke WPP gestärkt werden soll. Der Kapitalmarkt reagierte positiv auf die Nachrichten. Der Kurs der WPP-Aktie zog am Dienstagvormittag um bis zu 7 Prozent an. Im Laufe des Jahres hat das Papier allerdings massiv an Wert verloren und befand sich zuletzt auf dem niedrigsten Stand seit sechs Jahren.
mam