Das Anorak-Team: Die beiden Managing Directors Christiane Dressler (rechts) und Catherine Baikousis mit den Executive Producers Tobias Steinhauser (links) und Christoph Petzenhauser
Anorak ist Deutschlands kreativste Werbefilmproduktion. Das geht aus dem neu aufgelegten Kreativranking der Werbefilmproduktionen hervor, das die Sektion Werbung in der Produzentenallianz erstmals in Kooperation mit HORIZONT publiziert. Auf dem Treppchen folgen Sterntag Film und Iconoclast. Die drei Firmen konnten mit ihren Produktionen bei den relevanten Award Shows die meisten Preise einheimsen.
Von Anorak Productions stammt unter anderem der Mini-Cooper-Spot "The Faith of a few", der gleich mehrere Cannes Löwen gewonnen hat (Agentur: Jung von Matt/Spree). Sterntag hat beispielsweise zusammen mit Jung von Matt/Alster den Edeka-Spot "Weihnachten 2117" realisiert. Auch dafür gab es zahlreiche Kreativpreise. Von Iconoclast Berlin kommt neben anderen preisgekrönten Projekten auch die viel beachtete Mercedes-Kampagne "Grow Up", die in Kooperation mit Antoni enstanden ist.
Mini John Cooper Works: The Faith of a Few
Die von einer Arbeitsgruppe innerhalb der Sektion Werbung konzipierte Neuauflage beruht auf einer detaillieren Analyse der renommiertesten Kreativwettbewerbe. Gewertet wurden nur Arbeiten, die in filmischen Hauptkategorien beziehungsweise in explizit ausgewiesenen Bewegtbild-Subkategorien überzeugen konnten.
HORIZONT Bewegtbildgipfel 2018
Am 10. und 11. Oktober findet in der Nachtresidenz in Düsseldorf wieder der HORIZONT Bewegtbildgipfel statt. Ein Highlight in diesem Jahr: Die Regielounge, die erstmals in den Bewegtbildgipfel eingebunden wird. Hier geben namhafte Werbefilmer und Regisseure exklusive Einblicke in die Kreation und Produktion von Werbefilmen. Weitere Themen des Bewegtbildgipfels:
- New TV: Virtual Reality, T-Commerce und neue Videoportale
- Addressable TV: Wie auch der Mittelstand TV effizient nutzen kann
- Kreation: Raus aus dem Einerlei -- was macht TV-Kampagnen erfolgreich?
- Klassisches Fernsehen: Sinkende Reichweiten, hohe Wirkung?
- Best Cases: Erfolgreiche Kampagnen unter der Lupe
Zu den namhaften Referenten zählen unter anderem Bjoern Hansen (About You), Sabine Kloos (Telefonica Germany), Dieter Lutz (Bahlsen), Matthias Brüll (Wavemaker) und Stefan Kuhlow (Werbe Weischer).
Weitere Informationen finden sie unter
www.dfvcg.de/bbg18
Das gilt vor allem für die großen interdisziplinären Shows. Die Ergebnisse von Wettbewerben wie Deutscher Werbefilmpreis, Die Klappe und Spotlight sind hingegen vollständig in das Ranking eingeflossen. Sektionssprecher
Tony Petersen sagt über die Neuauflage: "Unsere Mitglieder haben mehrheitlich befunden, dass ein reines Umsatz-Ranking nicht ausreicht, um das kreative Potenzial einer Filmproduktion abzubilden."
Edeka-Weihnachtsspot - Weihnachten 2117
Die Rangliste bestätigt einige Trends, die generell den Markt bestimmen – allen voran die Tatsache, dass die Branche immer heterogener wird. Neben etablierten Produktionsfirmen mit langer TV-Historie spielen Player in den Top 30 mit, deren Wurzeln in Bereichen wie Online (
27 Kilometer und
Digitalsinn), Entertainment (
Florida und
Spin TV) und Postproduktion (
Optix und
NHB Studios) liegen. Darüber hinaus wird der Markt um die Inhouse-Produktionsabteilungen der Kommunikationsagenturen ergänzt:
Heimat,
Havas und
BBDO (Craftwork)
haben es allesamt mit Eigenproduktionen in die Top 30 geschafft. Unter den Top 50 sind außerdem
PuK Film (Philipp und Keuntje) und
Pretty Ugly Motion Pictures (Dojo) dabei. All das zeigt einmal mehr, wie stark der Markt in Bewegung ist. Der Bedarf an kommerziellem Bewegtbild steigt immer weiter und es gibt immer mehr Unternehmen unterschiedlichsten Profils, die Lösungen für die verschiedensten Ansprüche anbieten.
Mercedes-Benz - Grow up
Zudem ist festzustellen, dass eine kreative Positionierung mit einem entsprechenden Regie-Portfolio dabei hilft, den Weg in die Top 10 zu finden. Das gilt unter anderem für
Anorak,
Czar,
Bigfish und die
Markenfilm-Gruppe, aber auch für jüngere Unternehmen wie
Iconoclast und
27 Kilometer. "Produktionen definieren sich ja genauso inhaltlich und kreativ wie Agenturen auch. Daher ist ein reines Umsatzranking wirklich nicht nur langweilig, sondern alleine stehend auch verzerrend und schädlich in der Beschreibung dessen, was wir tun", sagt
Christiane Dressler, Geschäftsführerin von Anorak. Ihr Ziel sei es, langfristig immer wieder sehr gute und bestechende Arbeiten zu machen – und zwar in der Auseinandersetzung mit Kunden. "Goldideen und selbst die Flucht in Director’s Cuts versuchen wir zu vermeiden", so Dressler.
Einen Film wie den Nike-Spot aus den USA mit Colin Kaepernick hätte es aus Deutschland nicht gegeben.
Christiane Dressler
Den kreativen Status des deutschen Werbefilms bewertet die erfahrene Produzentin positiv: "Wir bekommen immer besseres Feedback von internationalen Regisseuren und Partnern, was die Projekte aus Deutschland angeht, und die Awards sprechen auch dafür." Ein kleines Aber gibt es jedoch: Es sei nach wie vor schwer, Inhalte durchzusetzen, die eine ganz klare Haltung haben oder wirklich anecken könnten. "Einen Film wie den Nike-Spot aus den USA mit Colin Kaepernick hätte es aus Deutschland nicht gegeben", vermutet Dressler. Hier fehle zuweilen schlichtweg das letzte Quäntchen Mut auf Kundenseite.
Mit der wachsenden Bedeutung von Bewegtbild in der werblichen Kommunikation hat sich auch das Selbstverständnis der Produzenten verändert. "Es reicht nicht mehr, nur Dienstleister zu sein", stellt
Maik Siering fest. Der Executive Producer von Sterntag ergänzt: "Wir bespielen mittlerweile die kreative Klaviatur in allen Bereichen. Damit ist das Aufgabenfeld in der Produktion größer geworden. Dazu gehören unter anderem die Teambildung mit Agenturkreativen, die konzeptionelle Arbeit, Allianzen mit Künstlern und Visionären, der direkte Kundenkontakt und schnelle Umsetzungsansätze mit besonderen Regisseuren. Heute werden wir von Kunden und Agenturen als Partner wahrgenommen, und das macht uns großen Spaß."
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