Trotz Corona

AOK Bundesverband bittet zum Dreifach-Pitch

AOK-Markenchef Steve Plesker
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AOK-Markenchef Steve Plesker
Während aufgrund der Corona-Krise derzeit zahlreiche Pitches abgesagt oder verschoben werden, geht der AOK Bundesverband den umgekehrten Weg. Der Dachverband der insgesamt elf bundesweiten AOK-Organisationen schreibt in den kommenden Wochen gleich drei große Aufträge turnusgemäß europaweit aus.
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Zu vergeben sind die Etats für die Dachmarkenkommunikation inklusive PR, Web/User Experience sowie Media. Bei den ersten beiden Etats summiert sich das Auftragsvolumen auf die Vertragslaufzeit von vier Jahren gerechnet auf einen hohen siebenstelligen Betrag. Das Mediavolumen des AOK Bundesverbands umfasst einen Betrag im oberen siebenstelligen Bereich pro Jahr.

"Wir haben uns bewusst dafür entschieden, die Ausschreibungen trotz der Corona-Krise durchzuführen", erklärt Steve Plesker, Geschäftsführer Markt und Produkte beim AOK Bundesverband. "Wir sind fest davon überzeugt, dass der Markt Neugeschäft braucht, weil derzeit viele Budgets eingefroren oder storniert werden." Auch ein Pitch-Honorar werde gezahlt. "Allerdings haben wir die Fristen verlängert, da uns klar ist, in welch schwieriger Situation die Agenturen derzeit agieren müssen und öffentliche Ausschreibungen recht komplex sind", so Plesker.
Wir sind fest davon überzeugt, dass der Markt Neugeschäft braucht, weil derzeit viele Budgets eingefroren oder storniert werden.
Steve Plesker
Den Werbeetat des AOK Bundesverbands hält seit 2014 Serviceplan Berlin, die Media-Millionen des Verbands werden von Mediaplus betreut. Auf die Serviceplan-Gruppe dürften nun also spannende Wochen und Monate zukommen. Dabei will man beim Kunden die Pitches ausdrücklich nicht als Zeichen der Unzufriedenheit mit den aktuellen Etathaltern verstanden wissen. "Unsere Dachmarkenkommunikation funktioniert sehr gut", sagt Plesker.

Auch habe man nicht den Anspruch, etwas an der Strategie zu ändern. "Die Frage ist eher, wie wir unsere Kommunikation konzeptionell und medial weiterentwickeln. Hier erhoffen wir uns von den Agenturen neue Sichtweisen und Impulse. Wir sind jedenfalls sehr offen und gespannt, wo die Reise hingeht."

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Der AOK Bundesverband wird von in Frage kommenden Agenturen in einem ersten Schritt Referenzen einholen, um die Eignung für die Zusammenarbeit zu prüfen. So sollen die Kreativ- als auch die Mediaagentur mindestens 50 Mitarbeiter haben. Auf diese Weise soll unter anderem eine zu große Abhängigkeit der Agentur von dem Kunden verhindert werden.

Doch Plesker hat noch weitere Anforderungen: "Um diese Aufgabe stemmen zu können, braucht man neben einem starken Planning auch eine gewisse Seniorität und Erfahrung, da die Gesetzliche Krankenversicherung schon ein spezieller Markt ist und die AOK darin eine ganz besondere Rolle einnimmt."
Um den Kreis der potenziellen Bewerber nicht von vornherein allzu sehr zu schmälern, können sich auch Bietergemeinschaften auf den Etat für Dachmarkenkommunikation und PR bewerben. Beide Aufträge werden erstmals gemeinsam ausgeschrieben. "Ich gehe fest davon aus, dass wir spannende Konstellationen sehen werden. Denn nur wenige Agenturen können beide Aufgaben integriert bewältigen", so Plesker. Im vergangenen Jahr hatte der AOK Bundesverband bereits mit der Vergabe eines Auftrags an eine Bietergemeinschaft überrascht. So ging der Etat für Content Marketing an Serviceplan und die Bauer Media Group.

Etat Nummer drei beinhaltet in erster Linie die Betreuung der zentralen Website aok.de. Neben der Weiterentwicklung des Webseiten-Konzepts geht es hierbei auch perspektivisch um die Implementierung eines neuen Corporate Designs, mit dessen Entwicklung die AOK vor Kurzem Meta Design beauftragt hatte. Bislang wird der AOK Bundesverband im Web-Bereich von der Kölner Agentur Dimensional betreut. ire



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