+ Sportmarketing-Experte Robert Zitzmann

"Werte sind nur etwas wert, wenn sie auch etwas kosten"

Robert Zitzmann ist Co-Geschäftsführer von Jung von Matt/Sports
Jung von Matt/Sports
Robert Zitzmann ist Co-Geschäftsführer von Jung von Matt/Sports

In der Pandemie wird die Debatte um Werte, Verantwortung und Kommerz im Sport scheinbar intensiver geführt als je zuvor. Markiert das Jahr 2021 einen Wendepunkt im Sportmarketing? Robert Zitzmann, Geschäftsführer von Jung von Matt/Sports, bewertet im Interview die aktuelle Situation in der Sportwelt.

Robert Zitzmann, nach der Corona-Zwangspause 2020 hat die Sportwelt dieses Jahr mit Spannung erwartet. Wie lautet Ihre Zwischenbilanz für das Sportjahr 2021?Für mich lassen sich aus diesem Jahr bislang zwei Lehren ziehen. Erstens: In der Pandemie haben rein organisatorische Fragen zu Planung und Ablauf eines Events zum Teil größere Bedeutung bekommen als das Event selbst. Das hat sich bei der Europameisterschaft gezeigt und zeigt sich auch jetzt wieder bei den Olympischen Spielen. Zweitens: In diesem Jahr beweist der Sport in all seiner Globalität, dass er ein Abbild der Welt ist – und damit so bedeutend ist wie wahrscheinlich noch nie. Ich finde es erstaunlich, dass wir uns in unserer Branche gerne mit der Frage beschäftigen, ob der Sport einen Relevanzverlust erlebt. Wenn ich mir ansehe, welche Themen in diesem Jahr bislang mit besonders hohem Relevanzgrad medial behandelt wurden, war der Sport immer auf dem Treppchen, um in der Sprache des Sports zu bleiben.Das mag sein, rühmlich waren viele dieser Themen für den Sport allerdings nicht. Besonders die Dominanz kommerzieller Interessen wurde in diesem Jahr immer wieder kritisch hinterfragt, etwa, wenn wie bei der Europameisterschaft trotz grassierender Delta-Variante zehntausende Zuschauer in die Stadien gelassen werden.Die kommerziellen Interessen und Einflüsse dominieren den Mediensport doch schon seit Jahrzehnten. Ansonsten wären Ronaldo und Co. auch keine Millionäre, sondern wie viele andere olympische Athleten Berufssportler zum Mindestlohn. Was sich in diesem Sportjahr jedoch nachweislich verändert hat, ist das gesellschaftliche Interesse am Kommerz - und das öffentliche Urteil darüber. Kommerz wird inzwischen oft viel kritischer eingeordnet, wenn es in unser eigenes Weltbild passt.Aber nehmen die Fans hier nicht eine widersprüchliche Rolle ein? Sie beschweren sich zwar gerne über Kommerzialisierung, schalten dann aber fleißig ein, kaufen Tickets und Trikots.#PAYWALLKlar, die Fans werden im Sport immer Dinge suchen und finden, die bei ihnen f

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