Eine Neubesetzung der CEO-Funktion wird es nicht geben. Stattdessen setzt TBWA auf ein Modell mit starken Einzeleinheiten, die ohne zentrale Führung eng zusammenarbeiten. Eine wichtige Rolle spielen dabei die kreative Vorzeigemarke Heimat mit CEO Maik Richter sowie die Stammagentur TBWA Düsseldorf mit Geschäftsführerin Kristina Weng an der Spitze. Auch Alexander Milstein, der seit Jahren das für die Agentur extrem wichtige Henkel-Geschäft führt, gehört weiterhin zu den zentralen Figuren der Gruppe.
Kristina Weng übernimmt die Verantwortung für TBWA Düsseldorf
Kaum noch eine Bedeutung für TBWA hat dagegen in Zukunft der Standort Hamburg. Die Werbeagentur wird ihre dortige Niederlassung schließen. Von dem Schritt sind rund 50 Mitarbeiter betroffen. Das Büro war in seiner aktuellen Form erst Anfang 2019 aus der Umfirmierung der Schwesteragentur Heimat Hamburg hervorgegangen. An der Spitze standen Mathias Stiller und Ina Neumann. Ebenfalls vom Markt genommen wird das Angebot von TBWA Worldhealth. Die Marke Integer wird auf den Bereich E-Commerce ausgerichtet.
In der neuen Aufstellung will TBWA stärker die internationale Positionierung als "Radically Open Creative Collective" in den Vordergrund stellen. Sprich starke Einzeleinheiten, die bei Bedarf eng kooperieren. In Deutschland sind das neben der Kernmarke TBWA und Heimat in Zukunft im Wesentlichen die Marken Do it, RTS Rieger Team und EG+. In der Frage, inwieweit es in diesem Modell ein zentrales Gruppenmanagement mit einem übergeordndtene CEO braucht, gab es offenbar unterschiedliche Auffassungen mit dem bisherigen Amtsinhaber Jung. Er war Anfang 2018 als Nachfolger von Andreas Geyr durch Gruppen-Chairman Matthias von Bechtolsheim auf den Chefsessel berufen worden. "Wir haben bereits vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie unterschiedlichste strategische Szenarien für die deutsche TBWA-Gruppe durchgespielt. Das jetzt vorliegende Organisations-Modell ist eine absolut valide Option für die Zukunft der TBWA, allerdings keine von mir präferierte", lässt Jung ausrichten.
Die Position von Heimat-Chef Maik Richter wird gestärkt
Inwieweit für seinen Abgang auch eine Rolle spielt, dass sein Mentor von Bechtolsheim die Gruppe ebenfalls Ende Juni verlässt, ist unklar. Unabhängig davon hat es Jung aber wohl nur bedingt geschafft, sich innerhalb des Verbunds eine Stellung zu erarbeiten, die ihn und die Funktion des Gruppenchefs unverzichtbar macht. Jedenfalls sind die Network-Verantwortlichen in New York offenbar der Auffassung, dass es in Zukunft auch ohne Deutschland-CEO geht
. mam