Michael Enzenauer stand früher an der Spitze von Optimedia
Ehemalige Agenturmanager, die jetzt als Einzelunternehmer oder Berater unterwegs sind, gibt es wie Sand am Meer. Meist gründen sie keine neue große Firma, sondern greifen im Bedarfsfall auf ein Netzwerk von Spezialisten und anderen Einzelkämpfern zu, mit denen sie kooperieren. Vermarktet werden diese Lösungen dann gern als effizienter, flexibler und agiler als herkömmliche Agenturen. Vor allem im Kreativbereich gibt es einige Anbieter, die Kampagnen in solchen Modellen entwickeln und umsetzen.
Jetzt gibt es einen Verbund, der diesen Ansatz auf ein größeres Spielfeld übertragen möchte: Das Media Marketing Council (Memaco) ist ein Zusammenschluss von 13 Partnern, die alleine oder mit eigenen Firmen verschiedene Marketingdisziplinen abdecken (siehe Kasten unten). Zusammengenommen stehen rund 50 Mitarbeiter zur Verfügung. Initiiert haben das Netzwerk die Ex-Mediaagenturmanager Michael Enzenauer, Wolfgang Schuldlos und Matthias Hinzmann. Sie kennen sich aus gemeinsamen Zeiten bei der heutigen Publicis-Media-Gruppe. Mit ihrem Netzwerk möchten sie kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) unterstützen, die sich die Zusammenarbeit mit einer großen Agentur oft nicht leisten können oder wollen.
Das Angebot soll dabei weit über das Thema Mediaberatung und Auditing, mit dem die Memaco-Initiatoren heute im Wesentlichen ihr Geld verdienen, hinausreichen. Geplant ist, die gesamte Kommunikationsarchitektur von potenziellen Auftraggebern unter die Lupe zu nehmen und im Bedarfsfall nicht nur Lösungsvorschläge zu machen, sondern diese auch von einem der Spezialisten aus dem eigenen Netzwerk umsetzen zu lassen. "Unser Ziel ist die schnelle, flexible und effiziente Unterstützung von KMUs und Start-ups im Erreichen optimaler Kommunikationsleistungen, Ausschöpfung von neuen Marktpotenzialen und damit verbundener Unternehmensziele", sagt Schuldlos.
Wolfgang Schuldlos war Geschäftsführer bei Zenith
Der mögliche Interessenkonflikt, dass sie mit Memaco gleichzeitig als Berater, der die Probleme benennt und analysiert, und als Lösungsanbieter auftreten, macht den Verantwortlichen keine Sorgen. "Wir halten das sauber auseinander. Außerdem entscheidet am Ende immer der Kunde, ob er unsere Empfehlungen für einen der Memaco-Partner annimmt", erklärt Mitgründer Enzenauer.
Das Angebot des Verbunds umfasst im Wesentlichen folgende Bereiche: Beratung, Evaluierung, Realisierung, Interim Management, Coaching sowie Seminare und Workshops. Dabei positioniert sich die Gruppe ausdrücklich nicht als Konkurrenz zu bestehenden Agenturpartnern von Unternehmen, sondern als Ergänzung oder Alternative, wo es bislang keine gibt. Auch die Gründung einer gemeinsamen Firma ist nicht vorgesehen. Stattdessen will Memaco perspektivisch zu einer Art KMU-Interessenvertretung in Sachen Marketing, Media und Kommunikation werden. "Wir wollen zu einer Professionalisierung in der Beratung beitragen, um dem Mittelstand und Start-ups mehr Sicherheit vor ,Do-it-yourself'-Anbietern zu geben", formuliert Enzenauer den Anspruch.
mam Die Memaco-Partner
- Semia Belhadj (Creative, Social Media)
- André Böttcher (Media)
- Karin Bollo (PR, Medientraining)
- Ari Dorbert (Agentur Goodkom)
- Michael Enzenauer (Media)
- Oliver Haase (Markenentwicklung)
- Matthias Hinzmann (Marketing, Media)
- Jennifer Karos (Digital Media)
- Axel Kuhlmann (Coach)
- Clemens Meiss (Agentur Get the Point)
- Wolfgang Schuldlos (Media)
- Max Unkenholz (Agentur Wedia63)
- Ludger Wibbelt (Marktforschung)