#fedidwgugl-Haus

Angela Merkel eröffnet "begehbares Wahlprogramm" der CDU

Das #fedidwgugl-Haus soll das Wahlprogramm der CDU auf überraschende Weise inszenieren
CDU / Anne Deppe Photography
Das #fedidwgugl-Haus soll das Wahlprogramm der CDU auf überraschende Weise inszenieren
Gestern hat die SPD die nächste Stufe ihrer Wahlkampagne vorgestellt, heute zieht die CDU nach. Allerdings noch nicht mit der Vorstellung des TV-Spots mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, sondern mit der Eröffnung ihres "begehbaren Wahlprogramms" im #fedidwgugl-Haus in Berlin.
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Nach dem gestrigen Terroranschlag in Barcelon‎a war zunächst unklar, ob der Wahlkampf unverändert weitergeht oder für einige Tage unterbrochen wird. Kanzlerin Merkel begann die Eröffnung des Hauses mit einem Statement zu dem Attentat in Barcelona, das sie auf das Schärfste verurteilte. Man dürfe aber gerade jetzt nicht vor den Terroristen zurückweichen. Daher sei sie mit den anderen Parteien übereingekommen, den Wahlkampf fortzusetzen. Allerdings will man für zwei Tage leiser auftreten, also ohne laute Musik und große Feste.



Doch zurück zum #fedidwgugl-Haus. Erst gestern hatte SPD-Generalsekretär Hubertus Heil gesagt, die CDU erinnere ihn an ein leeres Warenhaus. Jetzt geht die Partei tatsächlich in ein solches, nämlich in das frühere Jandorf-Kaufhaus, das heute als Event-Location genutzt wird. Bis zum Wahltag am 24. September ziehen dort die Christdemokraten ein. Auf einer Fläche von insgesamt 2400 Quadratmetern werden zentrale Inhalte des Wahlprogramms in verschiedenen Themenräumen dargestellt, zum Beispiel Familie, Wirtschaft (symbolisiert durch ein riesiges Stoffherz), Cyber-Sicherheit und Europa.

CDU #fedidwgugl-Haus

"Wir wissen, dass sich die Begeisterung der Menschen in Grenzen hält, ganze Wahlprogramme zu lesen", sagte Merkel bei der Eröffnung. Deswegen wolle man ein Angebot machen, das Programm auf anderem Wege erfahrbar zu machen.

Manches von dem, was in dem Haus zu sehen ist, kann getrost als Spielerei abgetan werden. Beispielsweise wenn zwei Roboter – 1100 und 30 Kilo schwer – die Botschaften von Leuten, die diese zuvor in ein Tablet getippt haben, in einer aufwendigen und langwierigen Prozedur zu Papier bringen und an eine Scheibe kleben. Mit Stift, Zettel und Tesafilm wäre das wesentlich schneller erledigt. Man kann nur hoffen, dass Robotertechnik in der Industrie sinnvoller eingesetzt wird. Aber die CDU will offenbar demonstrieren, wie nah sie an moderner Technologie dran ist. Gleichzeitig, will sie sich jünger und cooler inszenieren, wofür auch die Auswahl der Location spricht, die sonst gern zur Fashion Week von Firmen wie Nike und Mercedes gebucht wird.

CDU: Einblicke ins #fedidwgugl-Haus

Das #fedidwgugl-Haus geht auf eine Idee der Leadagentur Jung von Matt zurück. Sie hat nach Möglichkeiten gesucht, wie man die CDU jenseits von Plakaten und Spots inszenieren kann. Aus dem letzten CDU-Wahlkampf ist vor allem das Riesenplakat von Merkel mit ihren zu einer Raute geformten Händen in Erinnerung geblieben – ansonsten relativ wenig bis nichts. Jetzt ging es darum, eine Kulisse zu finden, die neue und bleibende Bilder ermöglicht. Dabei setzen die Verantwortlichen auf das Haus. Denn auch wenn die Idee, das Wahlprogramm in Themenwelten räumlich darzustellen, sicher ganz nett ist: große Menschenmengen wird man damit nicht anlocken. Aber wenn das Ziel ist, einen Raum zu schaffen, der andere Bilder liefert als die immer gleichen aus dem Konrad-Adenauer-Haus und von irgendwelchen Marktplätzen, dann erschließt sich die Strategie.
Aus genau diesem Grund finden in den nächsten Tagen auch verschiedene Events in dem Wahlprogramm-Haus statt. Den Auftakt macht eine Runde mit Kanzleramtschef Peter Altmaier, später soll es eine weitere Veranstaltung mit Kanzlerin und Parteichefin Angela Merkel geben. Die hat inzwischen voll auf Wahlkampfmodus umgeschaltet. Nach der Eröffnung des Hauses ging sie in die umliegenden Geschäfte und verteilte CDU-Werbemittel an das dortige Personal – man nennt das heute Haustürwahlkampf. mam

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