Unter dem Strich steht in der Halbjahresbilanz von WPP bei den meisten Posten ein Minuszeichen. Wie die weltgrößte Werbeholding mitteilt, ist der Umsatz im 1. Halbjahr 2018 um 2,1 Prozent auf 7,49 Milliarden britische Pfund (8,31 Milliarden Euro) gesunken. Noch deutlicher fällt das Minus beim Umsatz ohne durchlaufende Kosten aus. Hier muss WPP, unter dessen Dach große Agenturnetzwerke wie Ogilvy, JWT, Young & Rubicam, Grey und der Media-Gigant Group M angesiedelt sind, ein Minus von 3,6 Prozent auf umgerechnet 6,8 Milliarden Euro verkraften. Ein Plus wird daraus nur, wenn Währungsschwankungen herausgerechnet werden. Auf Basis konstanter Wechselkurse meldet WPP fürs 1. Halbjahr beim Umsatz ohne durchlaufende Kosten ein kleines Wachstum von 1,4 Prozent.
Das ändert freilich nichts daran, dass sich das Minuszeichen wie ein roter Faden durch die WPP-Halbjahresbilanz zieht. So ist das sogenannte Headline-EBITDA, also der Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisierungen, in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres um satte 6,7 Prozent von umgerechnet 1,12 Milliarden auf 1,05 Milliarden Euro zurückgegangen.
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Etatgewinn
WPP baut das Geschäft mit Shell aus
Die britische Werbeholding WPP kann das Geschäft mit dem Minirealölkonzern Shell ausweiten. Gleich vier Firmen aus der Gruppe schaffen den Sprung in den Agenturpool des Unternehmens. Darüber hinaus verteidigt Mediacom sein Mandat.
Allerdings gibt es in der Bilanz auch Hoffnungsschimmer. So legt WPP beim Gewinn nach Steuern deutlich um 11,3 Prozent auf 781 Millionen Euro zu. Zudem scheint das Geschäft aktuell wieder etwas anzuziehen. Während WPP beim Umsatz im 1. Quartal noch mit 4 Prozent im Minus lag, sank das Minus im 2. Quartal auf nur noch 0,2 Prozent. "Das zweite Quartal 2018 war das erste seit dem 1. Quartal 2017, in dem WPP das Wachstum stabil halten konnte", sagt der frischgekürte CEO Mark Read. WPP habe beim Neukundengeschäft und bei der Verteidigung der Bestandskunden zuletzt eine "starke Performance" hingelegt, so Read weiter.
Damit dürfte er nicht zuletzt auf mehrere spektakuläre Etatgewinne der letzten Wochen und Monate anspielen. So hat sich die Media-Tochter Group M erst kürzlich im Pitch um den
weltweiten Mars-Etat durchgesetzt. Kurz darauf hatte
Wavemaker im Pitch um den Mondelez-Etat die Nase vorn. Darüber hinaus hat
WPP sein Geschäft mit Shell kürzlich ausgebaut. Und in Deutschland konnte WPP den wichtigen
Telekom-Etat verteidigen.
Gerade in Deutschland scheint es für WPP derzeit aufwärts zu gehen. Während WPP in den USA ein Umsatzminus um 7,8 Prozent auf knapp 2,9 Milliarden Euro hinnehmen muss, stiegen die Umsätze in Westeuropa um 5,5 Prozent auf 1,77 Milliarden Euro an. Anders als in Großbritannien, wo das Wachstum zuletzt etwas abgeflaut sei, habe sich das Geschäft insbesondere in Deutschland in den vergangenen drei Monaten sehr positiv entwickelt. Auch Dänemark, Frankreich, Griechenland, Italien, Spanien, Schweden, Österreich und Irland gehören zu den Märkten, in denen WPP im 2. Quartal zulegen konnte.
An der Börse wurde WPP am Dienstag auch wegen des mauen Ausblicks abgestraft. Nachdem Reed fürs Gesamtjahr leichte Einbußen bei der
operativen Gewinnmarge und nur ein leichtes Umsatzplus von 0,3 Prozent angekündigt hatte, brachen die Papiere der Werbeholding um 7,6 Prozent ein. Damit sind sie mit Abstand größter Verlierer im britischen "Footsie". mas