Corona-Kampagne

Wie McDonald’s mit einer Mikro-Kreation maximale Wirkung erzielen will

Die McDonald's App hat seit dieser Woche ein neues Icon, dass zugleich eine wichtige Werbebotschaft enthält
Track
Die McDonald's App hat seit dieser Woche ein neues Icon, dass zugleich eine wichtige Werbebotschaft enthält
Restaurantbesuche sind aktuell aufgrund der Corona-Pandemie tabu. Natürlich gilt das auch für McDonald’s. Fans der Fastfoodkette müssen trotzdem nicht auf Burger, Chicken Nuggets & Co verzichten, denn viele Filialen bieten die Produkte weiterhin via McDrive an. Nur wissen das die Kunden oft gar nicht.
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Diese Erkenntnis ist Aufhänger für eine Werbemaßnahme, die sich die Hamburger Agentur Track ausgedacht hat. Das Team hat einfach das Logo der App, die von mehreren Millionen Usern genutzt wird, zum wahrscheinlich kleinsten Werbemittel der Welt umfunktioniert. Wer die App installiert hat und dieser Tage auf sein Handy blickt, wird bemerken, dass dort statt des ikonischen gelben M auf grünem Hintergrund plötzlich in großen Buchstaben steht: McDrive Open.

Auf diese Weise werden Millionen App-User schnell und unbürokratisch über den weiter existierenden Service des Burgerriesen informiert - und zwar ohne, dass der Kunden einen Cent in Media investieren musste. Reza Ramezani, CCO Digital & Data von Track, schreibt dazu auf seiner LinkedIn-Seite: "Jede Krise ist auch eine Chance. Die Tür für ungewöhnliche und ungesehene Ideen ist weit geöffnet. Wir müssen nur noch liefern, Kreation neu denken, anfangen, Mikro-Kreativität zu feiern und proaktiv unsere Kunden unterstützen."

Der Digital-Kreativchef der CRM-Agentur ist überzeugt davon, dass es gerade in diesen Zeiten nicht immer die große Kampagne sein muss, die einen echten Mehrwert bringt. Generell sei aktuell die Zeit, Kreation neu zu überdenken. Mikro-Kreativität ist dabei nur ein Stichwort. Messbarkeit und User Journey zwei weitere. Mit den fünf folgenden Thesen beschreibt er, wie sich die Kreation seiner Ansicht nach verändern muss:

1.

Ego runter schrauben

Nur ein Bruchteil der heutigen Kommunikationsmaßnahmen sind wirklich sichtbar. Die meisten Kreativen aber begeistern sich vor allem für die sichtbaren Kampagnen. Aber "geil" an der Oberfläche reicht nicht mehr. Kreative von morgen müssen sich verstärkt für nicht sichtbare Maßnahmen begeistern und mit Mikro-Kreativität begeistern.

2.

Lasst euch an Ergebnissen messen

In einer Zeit, in der KPIs genau zu messen sind, Kunden teilweise Echtzeit-Reportings erwarten und der Erfolg von Kampagnen an Conversions gemessen wird, müssen Kreative endlich ihre Kokons verlassen und sich an Zahlen messen lassen. Ich habe noch kaum einen Kreativen kennengelernt, der nach einer Kampagne das Reporting verlangt hat. Ist die Idee draußen, ist sie erledigt.

3.

Sagt euren Kunden nie "Vertrauen Sie uns, die Idee ist gut"

Wer behaupten kann, eine Idee – egal wie super sie ist – würde funktionieren, hat womöglich hellseherische Kräfte. Bei CRM sind A/B Tests schon lange normal. Also, warum für eine Idee entscheiden, wenn man zwei oder drei Ideen live an echten Usern testen kann, um erst danach den großen Rollout mit der besten performanten Idee zu starten.

4.

In User-Journeys denken

Wer heute eine Kampagne entwickelt, muss User Journeys verstehen. Wie könnte der Start einer Idee sein, wenn jemand erstmal die Startseite von Google aufmacht und nach etwas sucht? Wie kann die schlaue Antwort auf Search sein? Und wie geht danach die Reise in anderen Kanälen weiter? Lassen sich aus der Idee genügend Assets für diverse Zielgruppen ableiten? Würde sie programmatisch funktionieren? Ich verspreche, wer in User Journeys denkt, kommt auf ganz andere und neue Ideen.

5.

Schneller, mehr und effizienter produzieren

Es war noch nie so einfach, guten Video-Content zu produzieren. Und zwar mit Smartphones. Und man beobachte: Die Menschen da draußen sind unglaublich kreativ! Sie produzieren in einer wahnsinnigen Frequenz hochwertigen und unterhaltsamen Content. Und zwar ohne Geld und in Rekordgeschwindigkeit. Ich könnte auf TikTok mindestens zwei Stunden scrollen und mir wird nicht langweilig. Wenn Marken da mithalten wollen, brauchen sie Ideen, die genauso effizient und schnell produziert werden können. Also beim nächsten Skript, direkt an einfache Machbarkeit denken. bu



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