Kolle-Rebbe-Manager Andreas Winter-Buerke begründet den Schritt mit der Weiterentwicklung der eigenen Agentur. Content-Kommunikation und Social-Media-Konzepte gehörten inzwischen auch im eigenen Haus zum Standard. Das sei bei der Gründung von Honey im Sommer 2016 noch nicht in diesem Maße absehbar gewesen, so Winter-Buerke. Zudem verweist er auf Konkurrenzkonflikte, die hier und da zu Nachfragen von Kunden geführt hätten. Während Kolle Rebbe beispielsweise für Krombacher tätig ist, betreut Honey Carlsberg. Die Content-Agentur ist zudem für Ferrero tätig, die wesentliche größere Werbeagentur für Ritter Sport. Oft wird allerdings genau andersherum argumentiert: Um Geschäft mit konkurrierenden Unternehmen machen zu können, muss eine zweite Agenturmarke her.
Eine andere Erklärung könnte sein, dass sich Honey für Kolle Rebbe schlicht nicht so bezahlt gemacht hat wie erhofft. Wirklich groß ist die Firma bislang jedenfalls nicht geworden. Zuletzt waren es 15 festangestellte Mitarbeiter. Außerdem haben heute fast alle großen Kampagnen auch Content-Marketing- und Social-Media-Bestandteile. Insofern muss die Agentur diese Leistungsbereiche ohnehin in ihrem Kernbereich ansiedeln - und nicht bei einer Beteiligung. Darüber hinaus stellt sich die Frage, inwieweit Territory dem Joint-Venture-Partner tatsächlich die Tür zu großen Content-Projekten aufgemacht hat. Für die Gruner + Jahr-Tochter scheint es dagegen attraktiv, neben dem Kerngeschäft auch Angebote für die werbliche Kommunikation machen zu können. Mit Managing Director Stefan Setzkorn steht ein Kreativer an der Spitze, der viele Jahre in großen Agenturen wie Scholz & Friends und Track gearbeitet hat.
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Komplett bei Honey ausstiegen will Kolle Rebbe aber nicht. Geschäftsführer Winter-Buerke betont, dass man an der Beteiligung von 20 Prozent festhalte. Wie viel Geld die Agentur für den Verkauf der restlichen 30 Prozent an die G+J-Tochter erhalten hat, ist nicht bekannt. Die Gründung von Honey ging wesentlich auf den im Herbst vorigen Jahres gestorbenen Agenturchef Stefan Kolle zurück. Das heutige Management will die Strategie fortführen, sich an ausgewählten Start-ups zu beteiligen. Allerdings will man stärker auf Anbieter fokussieren, die das Angebot von Kolle Rebbe ergänzen - und nicht auf solche, die Teile des eigenen Angebots spiegeln, erläutert Manager Winter-Buerke.
Mit der Stammmarke hat Kolle Rebbe zuletzt einen Kunden in der Schweiz gewonnen. Für die Warenhauskette Globus, eine Tochter von Migros, entwickeln die Kreativen eine Kampagne für den deutsch- und den französischsprachigen Landesteil. Ziel ist es, mehr Aufmerksamkeit für den Onlineshop und das Cross-Channel-Angebot des Händlers zu erzielen.
mam