R/GA-Chef Sascha Martini

"Diese Mission ist kein Selbstläufer"

Sascha Martini ist Deutschlandchef von R/GA
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Sascha Martini ist Deutschlandchef von R/GA
Auch wenn es etwas länger gedauert hat als zunächst geplant: Mit R/GA kommt eine der weltweit renommiertesten Digitalagenturen nach Deutschland. Die Führung des Berliner Ablegers übernimmt wie berichtet der frühere Razorfish-Chef Sascha Martini. Im Interview mit HORIZONT erklärt er, was ihn an der Aufgabe reizt und warum R/GA mehr ist als eine herkömmliche Digitalagentur.
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Sascha Martini über ...

... die Verzögerung beim Starttermin: Der Einstieg in den deutschen Markt ist ein strategisch wichtiges Ziel für R/GA und es gibt eine Menge Beispiele für missglückte Versuche renommierter Unternehmen. Von daher war es die Priorität, wirklich das richtige Set-up zu finden und nicht um jeden Preis so schnell wie möglich zu eröffnen.


... den Reiz der Aufgabe: Mir ist sehr wichtig, dass ich mich vollständig mit dem Unternehmen identifizieren kann, das ich leite. Das ist nur bei wenigen Agenturen unserer Branche möglich. Bei R/GA schon. Das ist ein Unternehmen, welches nie einem Trend, einem Hype oder irgendwelchen Buzzwords hinterhergelaufen ist, sondern selbst Maßstäbe setzt, die von anderen kopiert werden.

... die Erfolgscases von R/GA: Über viele Jahre stand der Case "Nike+" in so ziemlich jeder Strategiepräsentation, die sich mit dem Thema digitale Ökosysteme befasste. Und für Beats hat R/GA die Marke und Kommunikation inklusive eines Super Bowl Commercials entwickelt. Aber das Wichtigste ist, dass sie wesentlich dazu beigetragen haben, den Beats-Musik-Dienst aufzubauen, für den Tim Cook von Apple dann bereit war, 3 Milliarden US-Dollar auszugeben, weil die Experience wesentlich besser war als das, was Apple selber zu diesem Zeitpunkt entwickelt hatte.

... die Entwicklung der Agentur: R/GA hat sich mehrfach vollständig selbst disruptiert und transformiert. Schließlich war das Unternehmen ursprünglich mal eine Filmproduktion. Wenn diese Firma über Business Transformation spricht, ist das etwas anderes, als wenn das Akteure tun, die seit Jahrzehnten das gleiche Businessmodell haben, da man diesen Prozess selbst schon mehrfach durchlebt hat. Auch jetzt ist R/GA längst dabei, Dinge umzusetzen, von denen andere seit Jahren reden.

... das Angebot von R/GA an den deutschen Markt: Unser Claim lautet "Connected by Design". Am Ende des Tages ist R/GA eine Design Company. Allerdings ist das nicht primär im Sinne eines visuellen Designs gemeint. Vielmehr geht es um die Gestaltung unserer zunehmend vernetzten Welt durch Design Thinking, Service Design, Experience Design, Organisationsdesign und die Gestaltung von Businessmodellen und Prozessen. Die Kunden in Deutschland dürfen also erwarten, Herangehensweisen, Perspektiven und Lösungsvorschläge auf ihre Herausforderungen kennenzulernen, die sie so sicherlich nicht von anderen Dienstleistern in Deutschland zu hören und zu sehen bekommen werden. Das kann allerdings auch manchmal unbequem sein.

... den Unterschied zu internationalen Wettbewerbern in Deutschland: Es steht mir nicht zu, andere Agenturen zu beurteilen oder öffentlich Mutmaßungen anzustellen, welche Fehler dort gemacht worden sein könnten. Zugleich bin ich mir aber voll darüber im Klaren, dass diese Mission kein Selbstläufer ist, nur weil R/GA einen exzellenten Ruf hat. Deshalb ist Respekt vor dieser Aufgabe angebracht. Aber ich habe natürlich auch Vertrauen in meine eigenen Fähigkeiten und Erfahrung sowie die Gewissheit, dass R/GA in Deutschland mit Arbeitsergebnissen aufwarten wird, die den hohen Erwartungen an eine weltweit führende Agentur gerecht werden. mam

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Das vollständige Interview lesen Sie in HORIZONT-Ausgabe 13/2017 vom 30. März, die auch auf  Tablets oder - nach einmaliger Registrierung - als E-Paper gelesen werden kann. Nicht-Abonnenten können hier ein HORIZONT-Abo abschließen.

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