Publicis-Omnicom-Fusion

Interpublic-Chef Roth findet Größe nicht entscheidend

IPG-Chef Roth: "Man kann nicht sagen, was passieren könnte" (Foto: Interpublic)
IPG-Chef Roth: "Man kann nicht sagen, was passieren könnte" (Foto: Interpublic)
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Die Fusion der beiden Agenturgruppen Publicis und Omnicom sorgt in der Branche weiter für Aufsehen - dabei gab es noch im letzten Jahr Gerüchte, dass Publicis sich mit Interpublic (IPG) zusammenschließen wollte. Doch daraus wurde nichts. Jetzt meldete sich Interpublic-Chef Michael Roth in einer Memo an seine Mitarbeiter zu Wort, die Advertising Age veröffentlichte. Sein Tenor: Auch ohne Mega-Deal bleibt sein Unternehmen konkurrenzfähig.

In der ausführlichen Ansprache stellt Roth die Lobeshymnen der Medien-Berichterstattung in Frage und führt aus, dass die Fusion zweier großen Agenturgruppen nicht zu besseren kreativen Ideen führe. Das zeigten ihm seine jüngsten Erfolge mit Interpublic, wie beispielsweise der Gewinn der Zurich-Versicherung. Vielmehr seien in der heutigen komplexen Medienlandschaft die individuellen Anliegen der Kunden entscheidend, die der IPG-CEO mehrfach in den Mittelpunkt rückt: "Nichts ist so wichtig in unserem Geschäft wie ein starker Fokus auf den Kunden, was nichts damit zu tun hat, ob eine Agentur groß oder klein, oder wie sie organisiert ist, sondern allein damit, dass eine Kultur der Wertschätzung und Förderung von Service verfolgt wird", so Roth.

Roths Hauptanliegen liegt darin, seine Mitarbeiter (und in einem zweiten Schritt auch seine Kunden) auf die klare Ausrichtung von IPG zu besinnen. Immer wieder wiederholt er dabei den Wunsch, gerade in diesen Tagen der Aufruhr um den Mega-Merger von Omnicom und Publicis, fokussiert zu bleiben. Schließlich würde sich nichts daran ändern, dass die Kunden weiterhin die besten Lösungen und Ideen und IPG bekommen - das ganze Marketing-Spektrum umfassend.

Was die Zukunft angeht, lässt Roth dann aber doch noch Raum für Spekulationen: "Wie die überraschenden Nachrichten vom letzten Wochenende zeigen, kann man generell nicht sagen, was alles passieren könnte", fügt dann jedoch an: "Aber wir sehen keine Notwendigkeit für eine M&A, um Interpublic nach vorne zu bringen." Michael Roth, so zumindest lassen sich die Aussagen aus der Memo deuten, sieht seine Agenturengruppe für die Zukunft gerüstet und vertraut auf deren umfassende Fähigkeiten - auch wenn IPG durch die Fusion seiner Konkurrenten zunächst einmal weiter ins Hintertreffen geraten wird. Es bleibt abzuwarten, wie lange es für Roth wirklich ausreicht, sich allein auf die eigenen Qualitäten zu besinnen.

Interpublic war bislang hinter WPP, Omnicom und Publicis die Nummer 4 der Branche. Zur Gruppe gehören unter anderem McCann, Draft FCB sowie die Mediaagenturen Initiative und Universal McCann. tt
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