Die Omnicom-Tochter musste bereits vor zwei Jahren den wichtigen Gillette-Etat
nach mehr als 50 Jahren an Grey abtreten. Nun muss BBDO weitere Kunden ziehen lassen:
Wie "Adage" zuerst berichtete, bündelt Procter & Gamble neben Gillette künftig auch die Marken Venus, Braun und in den USA zusätzlich die Marke The Art of Shaving bei Grey.
Die Etatverschiebung hat auch Konsequenzen für den deutschen Markt: "Nach sorgfältigen Überlegungen" werde Grey auch in Deutschland die neue Kreativagentur für die Marken Braun und Gillette Venus, wie eine Sprecherin von Procter & Gamble auf Anfrage von HORIZONT Online mitteilt. Grey-CEO
Dickjan Poppema freut sich schon auf die bevorstehenden Aufgaben: "Selbstverständlich werden wir für die Marke Braun in der Region DACH tätig sein. Schließlich ist Braun eine im Ursprung deutsche Markenikone. Der Startpunkt und der Umfang unserer Tätigkeiten müssen allerdings noch geklärt werden."
Für BBDO Deutschland haben die Etatverluste nach Angaben eines Agentursprechers nur "marginale Auswirkungen". Braun zum Beispiel werde federführend bei der Schwesteragentur AMV BBDO in London betreut. Die deutsche Dependance habe lediglich Adaptionsaufgaben übernommen. Außerdem war BBDO Germany kürzlich selbst Nutznießer einer Agentur-Konsolidierung:
Der Spirituosenhersteller Bacardi hat seinen Kreativetat kürzlich bei der Omnicom-Agentur gebündelt. Hiervor profitiere man in hohem Maße, so der Sprecher.
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Der Abzug der Etats von BBDO habe nichts mit der Performance der Agentur zu tun, wie P&G gegenüber "Adage" zu Protokoll gibt. Die Agentur sei ein "sehr starker Partner" gewesen und werde auch Teil des Agenturpools bleiben. "Wir konsolidieren unsere Rasurmarken bei einer Leadagentur, um in dieser Sparte mehr Exzellenz zu erreichen und die kreative Umsetzung entlang der Consumer Touchpoints besser zu integrieren", zitiert "Adage" P&G-Marketingchef
Marc Pritchard.
Procter & Gamble hat das Ziel, sein Marketing deutlich effizienter aufzustellen als bislang. Dafür wird der Konzern einen Teil seiner Spendings in Richtung digital verschieben. Insgesamt betrugen die Mediaspendings von P&G im Geschäftsjahr 2014 rund 9,2 Milliarden US-Dollar. Die Konsolidierung bei den Agentur-Dienstleistern ist ein weiterer Punkt auf der Agenda. Finanzchef
Jon Moeller kündigte an, die Komplexität der Agenturbeziehungen zu reduzieren. Auf diese Weise will P&G in den kommenden zwei Jahren bis zu einer halben Milliarde Dollar einsparen.
ire