Demnach kassierten Tochterfirmen des weltgrößten Werbekonzerns seit 2007 fast 1,5 Millionen US-Dollar von der US-Organisation. Die Zahlen stammen aus der Auswertung öffentlich zugänglicher Dokumente. Genannt werden in diesem Zusammenhang die WPP-Agenturen Ogilvy Government Relations und Prime Policy Group (PPG). Nach Recherchen von HORIZONT arbeitet Ogilvy allerdings seit 2009 nicht mehr für die NRA. Auch PPG soll aktuell nicht für den Kunden aktiv sein, bezieht aber aufgrund eines laufenden Vertrags pro Monat immer noch ein vierstelliges Honorar von der Waffenlobby.
WPP will sich nicht im Detail zu dem Bericht äußern. Ein Sprecher teilt jedoch mit: "Unsere Tochterfirmen tun nichts in der Absicht, in die Irre zu führen und halten sich zu jeder Zeit an die nationalen Gesetze. In den USA haben unsere Public-Affairs-Unternehmen Vertreter von beiden großen Parteien im Management und arbeiten für Kunden aus dem gesamten politischen Spektrum." Stammbetreuer der NRA ist seit vielen Jahren die unabhängige Agentur Ackerman McQueen.
Trotzdem ist der "Guardian"-Bericht unangenehm für WPP. Er steht im Gegensatz zu dem Bild, das Agenturen mit ihren Kampagnen für soziale Projekte gern von sich zeichnen. So hat die WPP-Tochter Grey vergangenes Jahr sogar
einen Spot für strengere Waffengesetze entwickelt:
Gun Crazy: Moviegoers See Gun Violence Like They’ve Never Seen Before
Auch der Mutterkonzern engagiert sich für gute Zwecke. Das Unternehmen gehört zu den Partnern der Vereinten Nationen für die Erreichung der "Sustainable Development Goals" - wie fünf andere Werbeholdings auch. Sie hatten bei den Cannes Lions 2016 dem damaligen UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon versprochen, sich für diese Ziele einzusetzen. Die Tätigkeit für eine Waffenlobby passt da nicht so recht ins Bild.
mam