Beide berichten an
Matthias von Bechtolsheim, Executive Chairman der deutschen TBWA-Gruppe und Co-Gründer der Schwesteragentur
Heimat, die nicht zum Einflussbereich von Geyr und Mommertz gehören wird. "TBWA zählt zu den interessantesten Agenturmarken weltweit. Zusammen werden wir der Agentur den Stellenwert verleihen, den die Marke im viertgrößten Werbemarkt der Welt verdient", sagt von Bechtolsheim und räumt damit indirekt ein, dass TBWA bislang unter denn Erwartungen geblieben ist.
Im Zuge des
Verkaufs von Heimat an die Omnicom-Holding vor gut zwei Jahren hatten die Heimat-Chefs auch Anteile an TBWA Deutschland erworben und sich vorgenommen, die vor sich hindümpelnde Agenturmarke voranzubringen. Viel passiert war bis auf wenige Etatgewinne wie Car2go und Vente Privee bislang aber nicht.
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TBWA steigt bei Heimat ein - und umgekehrt
Seit Wochen wird darüber spekuliert, jetzt ist der Deal unter Dach und Fach. Das TBWA-Netzwerk kauft die derzeit angesagteste deutsche Inhaberagentur Heimat. Die Omnicom-Tochter erwirbt 70 Prozent der Anteile. Gleichzeitig übernehmen die drei Heimat-Gründer Matthias von Bechtolsheim, Guido Heffels und Andreas Mengele 30 Prozent der Anteile an TBWA Düsseldorf.
Dass jetzt mit Geyr und Mommertz zwei erfahrene Agenturmanager extra für TBWA an Bord kommen, zeigt, dass sich diese Aufgabe nicht nebenbei bewältigen lässt. Bei von Bechtolsheim hört sich das naturgemäß etwas anders an. "Wir haben uns zwei Ziele gesetzt. Erstens den internationalen Ausbau der Marke Heimat und zweitens die Ausweitung unserer Erfolgsgeschichte auf die Marke TBWA." Nachdem es Heimat neben Berlin und Hamburg inzwischen auch in Wien und Zürich gebe, gehe es in der "Zwei-Marken-Strategie jetzt mehr um TBWA". Ob das heißt, dass sich die Heimat-Chefs und TBWA-Miteigentümer von Bechtolsheim,
Andreas Mengele und
Guido Heffels künftig auch stärker bei der Networkmarke engagieren wollen, ist unklar.
Mit Geyr und Mommertz kommen jedenfalls zwei profilierte Werber ins Haus, die die Agentur nach vorn bringen sollen. Geyr war mehrere Jahre Europa-CEO bei Havas, später wechselte er als CMO zu Axel Springer. Dort gab er allerdings nur ein kurzes und nicht sonderlich erfolgreiches Gastspiel. Ende vorigen Jahres
trennten sich die Wege wieder. Mommertz arbeitete zuletzt als Kreativchef bei Geometry Global. Dort hat man sich entschlossen, ohne Gruppenführung zu agieren und setzt auf die einzelnen Standortmanager. Auch CEO
Stefan Knieß hatte die Agentur verlassen.
„TBWA ist eine der besten Agenturen der Welt. Die Agenturphilosophie Disruption fokussiert die Kommunikationslösungen, auf die es in Zukunft ankommt.“
Andreas Geyr
Die beiden neuen TBWA-Chefs kennen sich aus der Vergangenheit. Bei Ogilvy haben sie früher zusammen den Kunden IBM betreut. Jetzt sollen sie TBWA Impulse geben. "TBWA ist eine der besten Agenturen der Welt. Die Agenturphilosophie Disruption fokussiert die Kommunikationslösungen, auf die es in Zukunft ankommt", sagt Geyr. Und Mommertz erklärt: "Meinen Beitrag zu leisten, das kreative Produkt von TBWA in Deutschland weiterzuentwickeln, ist eine Aufgabe, auf die ich stolz bin." Die beiden Neuen starten offiziell am 1. Mai.
Interessant wird, wie der für selbstbewusste Töne bekannte Geyr mit dem starken Mann von TBWA Düsseldorf
Alexander Milstein harmoniert. Dieser verantwortet als COO Deutschland und Managing Director Worldwide das globale Geschäft mit dem wichtigsten Kunden Henkel. Ebenfalls weiter an Bord bleibt Executive Creative Director Jörg Herzog, der auch Henkel betreut. Zusätzliche Führungskraft in Düsseldorf ist Managing Director Digital Tobias Schiwek. Darüber hinaus gehören Eero Alto und Ulrich Pröschel zur erweiterten Gruppenführung von TBWA Deutschland. Sie berichten direkt an von Bechtolsheim.
mam
Update: In einer ersten Version des Artikels wurden in einem Zitat von Matthias von Bechtolsheim die Marken Heimat und TBWA vertauscht. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.