So beklagt Pritchard, dass Kreative nur rund 50 Prozent der Belegschaft in Agenturen ausmachen. Gegenüber dem britischen Fachblatt "Campaign" erklärt er, dass ihm ein Wert von 75 Prozent lieber wäre. "Die Kreativen sind von überflüssigen Managementstrukturen, Gebäuden und Gemeinkosten umgeben", sagte Pritchard bereits vor einer Woche bei einer Konferenz des US-Kundenverbands ANA.
Zudem verkompliziere das überholte Modell der Spiegelung von Kundenstrukturen die Zusammenarbeit zusätzlich. "All das
führt dazu, dass viel zu viel Energie in Telefonkonferenzen, Meetings und Offsites investiert sowie Zeit mit Konferenzberichten und Powerpoint-Präsentationen verschwendet wird, die die Kreativität schwächen und letztendlich auslöschen."
„Viele von uns bereuen den Tag, an dem sich Media- und Kreativagenturen getrennt haben.“
Marc Pritchard
Ähnlich kritisch geht er mit der aus seiner Sicht Überbesetzung in den Bereichen Beratung und Planning ins Gericht. Dabei stößt er sich weniger an der Qualität der entsprechenden Abteilungen, sondern an anderen personeller Ausstattung. "Es gibt dort einfach zu viele Mitarbeiter. Sie sollten fokussierter, seniorer und schlicht weniger sein", so Pritchard. Und weiter: "Ich glaube, dass Kunden zusammen mit ihren Beratern in den Agenturen in der Lage sein sollten, Strategien zu entwickeln. Consumer Insights sollten wir selbst können." Gleichzeitig verlangt Pritchard, Media und Kreation wieder enger zusammenzuführen. "Viele von uns bereuen den Tag, an dem sich Media- und Kreativagenturen getrennt haben."
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