In den vergangenen Tagen war Scholz & Friends Opfer eines veritablen Shitstorms geworden. Auslöser war die Initiative #KeinGeldFürRechts, die Gerald Hensel als Privatperson initiiert hatte - und mit der er Unternehmen nahelegte zu überprüfen, auf welchen Seiten und in welchen Umfeldern ihre via Programmatic Advertising ausgelieferten Werbemittel landen. Dagegen setzten sich vor allem die Macher des Meinungsblogs "Die Achse des Guten" um den Publizisten Henryk M. Broder zur Wehr, die sich zu Unrecht in die rechtspopulistische Ecke gestellt sahen und ihre Anhänger mobilisierten. Die Folge für Scholz & Friends waren Beleidigungen, Drohanrufe und massenhaft schlechte Facebook-Bewertungen. Sogar Kunden wurden aufgefordert, die Zusammenarbeit mit der Agentur zu beenden.
Jetzt dürfte sich die Situation bei Scholz & Friends wahrscheinlich wieder etwas entspannen. "Ich habe meine Kündigung bereits eingereicht", erklärt Hensel gegenüber HORIZONT Online. Als Grund nennt er nicht etwa eine fehlende Rückendeckung seines Arbeitgebers, der sich in Person von Geschäftsführer Stefan Wegner gestern erstmals zum Thema geäußert hatte. Ganz im Gegenteil: "Mehr Rückendeckung als ich sie von Scholz & Friends erhalten habe, gibt es nicht", sagt Hensel.
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Debatte um #KeinGeldFürRechts
Jetzt spricht Scholz & Friends
Seit Tagen befindet sich Scholz & Friends im Kreuzfeuer der Kritik. Grund ist die Aktion #KeinGeldFürRechts des S&F-Mitarbeiters Gerald Hensel, die zu Werbeboykotten tatsächlich oder vermeintlich rechter Medien aufruft. Nun will die Agentur nicht länger schweigen.
Mit seiner freiwilligen Kündigung wolle er vielmehr seiner persönlichen Verantwortung den Kollegen gegenüber gerecht werden und die Agentur aus der Schusslinie nehmen. "Es kann nicht sein, dass die PR-Abteilung meines Arbeitgebers wegen meiner privaten Initiative eine ganze Woche lang lahm gelegt wird", sagt Hensel.
Über seine weiteren beruflichen Pläne ist sich Hensel noch nicht im Klaren. "Ich werde jetzt erst mal chillen", sagt Hensel. Danach will er ein neues berufliches Feld finden, in dem er sich gesellschaftspolitisch engagieren kann. Aus seiner Sicht gibt es viel zu tun: "Die vergangenen Tage haben gezeigt, dass wir ein ernsthaftes Problem haben." Ob das dann auch etwas mit Werbung zu tun hat, ist nicht unwahrscheinlich.
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