Bei Scholz & Friends herrscht seit Tagen Ausnahmezustand. Auslöser war die Aktion #KeinGeldFürRechts, die von S&F-Mitarbeiter Gerald Hensel privat initiiert wurde und gegen die vor allem die Macher des Meinungsblogs "Die Achse des Guten" um den Publizisten Henryk M. Broder Sturm liefen. Der bisherige Executive Strategy Director Digital hat zwar inzwischen
bei Scholz & Friends gekündigt. Auch der GWA hat der Agentur den Rücken gestärkt und
zur Deeskalation aufgerufen. Doch der Shitstorm über Scholz & Friends hat sich offenbar noch nicht verzogen. Dafür spricht, dass die Agentur nach der
Stellungnahme von Geschäftsführer Stefan Wegner nun eine weitere "Klarstellung" zum Thema veröffentlicht hat. HORIZONT Online dokumentiert den Text an dieser Stelle im Wortlaut.
1. Scholz & Friends hat niemals Boykottaufrufe gegenüber unabhängigen Medien getätigt oder unterstützt. Wir werden das auch in Zukunft nicht tun. Scholz & Friends tritt für eine demokratische Meinungsvielfalt ein, deren Grenzen durch unsere Verfassung und die geltenden Gesetze definiert sind. Scholz & Friends tritt für Meinungsfreiheit und die Grundwerte einer offenen Gesellschaft ein. Politische oder wirtschaftliche Einflussnahme mit dem Ziel, Meinungsäußerungen, die sich im Rahmen der freiheitlich-demokratischen Grundordnung und der geltenden Gesetze bewegen, zu unterbinden, lehnen wir strikt ab.
2. Scholz & Friends erstellt keine schwarzen Listen ("blacklists"). Wir sind der Überzeugung, dass einzig und allein der individuelle Werbetreibende über die Frage entscheiden sollte, in welchem Umfeld er seine Marke und sein Unternehmen sehen will - und das auf Basis unabhängiger und neutraler Informationen. Wenn es von wem auch immer erstellte Listen gibt, auf dem unabhängige Medien, wie „Tichys Einblick“ oder „Achgut“ genannt werden, dann kritisieren wir das in ausdrücklicher Form.
3. Scholz & Friends verurteilt jegliche antisemitischen Haltungen, Handlungen und Meinungen. Wer einen Zusammenhang zwischen Scholz & Friends und den verbrecherischen Boykottaufrufen der Nazizeit herstellen will, muss sich fragen lassen, von welchem Boden aus er argumentiert. Auf jeden Fall nicht vom Boden der Wahrheit, des Anstands und wahrscheinlich auch nicht von dem der geltenden Gesetze. Die Unterstellung, Scholz & Friends würde den Publizisten Henryk M. Broder denunzieren oder boykottieren, ist nachweislich nicht richtig.
4. Scholz & Friends als Wirtschaftsunternehmen ist überparteilich. Scholz & Friends hat in seiner 35-jährigen Historie keine Wahlkämpfe für Parteien gemacht und wird das auch in Zukunft nicht tun.
5. Die politischen Aktivitäten unseres ehemaligen Mitarbeiters Gerald Hensel sind zu keinem Zeitpunkt im Namen von Scholz & Friends erfolgt. Weder Scholz & Friends als Institution, noch Partner oder Geschäftsführer unserer Agentur, die autorisiert sind, für Scholz & Friends zu sprechen, haben sich zu irgendeinem Zeitpunkt die von Gerald Hensel gegründete Initiative zu eigen gemacht oder diese im Namen von Scholz & Friends unterstützt. Dass die von Gerald Hensel publizierten Posts und Tweets der Vergangenheit nicht im Einflussbereich unserer Agentur lagen, sondern in seiner Privatsphäre, ist ein evidentes Faktum. Gerald Hensel selbst hat diesen Punkt nie anders gesehen.
6. Scholz & Friends verurteilt es, wirtschaftlichen Druck auszuüben, um missliebige politische Meinungen zu unterbinden, sofern diese sich auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung befinden. Scholz & Friends verurteilt es ebenso, Unwahrheiten, Beleidigungen und Bedrohungen einzusetzen, um politische Diskussionen im eigenen Sinn zu beeinflussen.
Die gegen Scholz & Friends vorgebrachten Verleumdungen ohne Faktenbasis haben bislang keinen Kunden unserer Agentur dazu gebracht, unsere Integrität und die vertrauensvolle Zusammenarbeit in Frage zu stellen. Wir danken unseren Kunden für den professionellen Umgang mit dieser Thematik.