Honey

Kolle Rebbe und Territory gründen Agentur für Content Campaigning

Machen gemeinsame Sache: Stefan Kolle und Soheil Dastyari
Gene Glover
Machen gemeinsame Sache: Stefan Kolle und Soheil Dastyari
Deutschland hat seine erste eigenständige Spezialagentur für Content Campaigning. Was die Sache brisant macht: Hinter der Agentur Honey stehen nicht irgendwelche forschen Newcomer, sondern Kolle Rebbe und Territory, die jeweils 50 Prozent an der Agentur halten. Es ist die erste wirklich weitgehende Allianz einer großen Werbeagentur mit einem führenden Vertreter der Boomdisziplin Content Marketing - und damit ein starkes Signal für die gesamte Werbebranche.
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Was ist von Honey zu halten? Ist es eine weitere kleine Spezialagentur, die - wenn es gut läuft - sich in einer Nische etablieren wird? Oder steht Honey für das, worauf die Werbekunden so sehnsüchtig warten: die Versöhnung von klassischer Werbung und Content Marketing? Im Interview mit HORIZONT Online sagt Territory-Chef Soheil Dastyari: "Wir bekommen viele Kooperationsanfragen von klassischen Werbeagenturen. Wir wollen aber nicht nur Kooperationen, sondern eine feste Bindung mit einem echten Wunschpartner." Und Stefan Kolle sagt: "Wen ruft ein Kunde an, wenn er Content Campaigning will? Mir fällt da auf Anhieb kein Name ein. Das ist ein Feld, das auf der Landkarte noch nicht wirklich besetzt ist."

Wofür steht Honey?

Honey ist ein Joint-Venture von Kolle Rebbe und Territory
Territory
Honey ist ein Joint-Venture von Kolle Rebbe und Territory
Honey positioniert sich als "das erste Angebot für Content-basierte Marketingkampagnen". Der Start mutet mit zehn Mitarbeitern freilich ziemlich bescheiden an. Immerhin: Das Führungsteam besteht aus drei gestandenen Managern, nämlich Stephan Koch (zuletzt Analytics Strategy Director bei Jung von Matt), Lorenz Ritter (bisher Creative Director bei Kolle Rebbe) und Joerg Strauss (bislang Mitglied der Geschäftsleitung bei Territory). Zur Mannschaft gehören Redakteure, Kreative, Datenanalysten und Digitalexperten. Honey versteht sich als Full-Service-Agentur, die alles abdeckt, was man für eine Content-Kampagne braucht, unter anderem auch TV-Spots, Social Media und Kundenmagazine - alles schön integriert und aufeinander abgestimmt.

Wie ernst muss man Honey nehmen?

Schon sehr ernst. Das große Prä von Honey ist sicherlich, zwei starke Gesellschafter im Rücken zu haben: Kolle Rebbe gehört zu den renommiertesten Werbeagenturen der Republik, Territory ist mit einem Umsatz von 130 Millionen Euro Marktführer im Segment Content Communication. Dastyari und Kolle haben Honey zur Chefsache erklärt - entsprechend groß ist der Druck, die neue Agentur möglichst schnell zum Fliegen zu bringen.
Das Honey-Team: Lorenz Ritter, Soheil Dastyari, Joerg Strauss, Stephan Koch und Stefan Kolle
Gene Glover
Das Honey-Team: Lorenz Ritter, Soheil Dastyari, Joerg Strauss, Stephan Koch und Stefan Kolle

Was bedeutet Honey für die Branche?

Die Gründung von Honey leitet womöglich eine neue Phase des Wettbewerbs um die Vorherrschaft bei Content Marketing ein. Seit Monaten liefern sich die beiden Platzhirsche C3 und Territory einen atemberaubenden Wettlauf, zuletzt übernahm Territory die Agentur Webguerillas. Ziel von Territory ist es, viel stärker als bisher bei den großen Werbe-Pitches mitzumischen. Genau das ist unter anderem die Aufgabe von Honey.

Und die Werbeagenturen? Die tun sich bisher ziemlich schwer mit Content Marketing. Zwar rüsten alle großen Agenturen in diesem Bereich kräftig auf, aber die Frage ist eben, ob das wirklich der richtige Weg ist - oder ob es nicht einer Agentur neuen Typs bedarf, die die unterschiedlichen Logiken von klassischer Werbung und hochfrequenter Content-Produktion in sich vereint und in einheitliche Prozesse gießt. Mit dem Schritt von Kolle Rebbe, sich mit einem der Großen der Content-Marketing-Branche zu verbünden und eine Spezialagentur für Content Campaigning ins Rennen zu schicken, steigt nun auch der Druck auf die anderen großen Werbeagenturen.

Was ist von Honey in den nächsten Monaten zu erwarten?

Honey kann erst dann richtig loslegen, wenn von den Kartellbehörden das Go kommt. Im Hintergrund laufen die Vorbereitungen aber schon auf Hochtouren. Dastyari sagt: „Wir wären komische Leute, wenn wir nicht schon ein bisschen geprobt und mit potentiellen Kunden gesprochen hätten. Die ersten Reaktionen auf unseren Ansatz sind sehr, sehr positiv.“ Auch der Standort von Honey steht längst fest: das Alte Zollhaus in der Hamburger Hafencity, das gerade umgebaut wird. js

Was Dastyari und Kolle über die neue Agentur sagen, welche Ziele sie haben und was Honey genau leisten soll, erklären die Agenturchefs im Exklusiv-Interview mit HORIZONT. Dieses erscheint am Donnerstag, 4.8., in der gedruckten Ausgabe sowie auszugsweise online.
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