Die beiden Neugründer Jan Müller-Wiefel (l.) und Jürgen Nerger
Hamburgs Kommunikationsszene ist um ein ungewöhnliches Hybridunternehmen reicher: Seit Anfang des Monats machen die Ideenschmiede Nerger/RIM und der auf Kunst und Design spezialisierte Gudberg Verlag gemeinsame Sache. Gudberg Nerger heißt die neue Firma, die sich einerseits als Designstudio und Think Tank für Kommunikationskonzepte und -kampagnen versteht, andererseits als Verlag für Bücher und Magazine aus den Bereichen Kunst, Design, Film, Fotografie, Illustration und Architektur. Zudem betreibt Gudberg Nerger eine Galerie für zeitgenössische Kunst und einen Laden für Independent Magazine in der Hamburger Poolstraße nebst passendem Onlineshop.
Nerger führte seine 2008 gegründete Agentur Nerger RIM parallel zu seinem Job als Management Partner bei der Markenfilmtochter Infected. 2011 war er bei der Postproduktionsfirma einstiegen, die er auch in Zukunft leiten wird. "Ich will Synergien schaffen. Das hatte ich auch schon mit Nerger/RIM vor. Vielleicht war es ein Problem, dass ich das allein gemacht habe. Ich bin froh, dass ich mit Jan Müller-Wiefel nun einen Partner gefunden habe, der wie ich davon überzeugt ist, dass man heute bei jedem Projekt transmedial denken muss." Müller-Wiefel wiederum ist Spezialist für Editorial- und Corporate Design sowie Digital Media und kooperiert seit Jahren mit nationalen und internationalen Künstlern und Designern. Bereits 2000 gründete er die Designagentur Gudberg, die er sukzessive zu einem Verlag mit Kunstgalerie und eigenem Shop ausbaute.
Ich bin davon überzeugt, dass man heute bei jedem Projekt transmedial denken muss.
Jürgen Nerger
Bei Infected führt Nerger gemeinsam mit
Florian Beisert ein Team von rund 40 Angestellten. Gudberg Nerger beschäftigt acht Mitarbeiter. Nerger betont, dass die unterschiedlichen Disziplinen Bewegtbild, Kunst, Design, Werbung und Kommunikation für ihn zusammengehören und sich gegenseitig befruchten. Deshalb sieht er kein Problem darin, seine unterschiedlichen beruflichen Standbeine miteinander zu verbinden. Unter der Markenfilm-Flagge realisiert er Animations- und Motion-Design-Projekte und führte in jüngster Zeit Regie bei einem Produktfilm für den
Mercedes-Benz Vito, den er gemeinsam mit der Agentur
Lukas Lindemann Rosinski realisiert hat. Mit Nerger/RIM hat er zuletzt einen Imagespot für
Steiff konzipiert und umgesetzt.
Auch seine neue Firma ist schon recht umtriebig: Von Gudberg Nerger stammt beispielsweise das Corporate und Editorial Design von Hamburgs neuem Designzentrum in der Hafencity:
Designxport. Ordentlich Aufmerksamkeit dürfte die jüngste Aktivität des Unternehmens erlangen: Diese Woche eröffnet ein Pop-up Store im "Mercedes me Store" am Hamburger Ballindamm. Dort werden Designmagazine und Independent-Publikationen aus aller Welt präsentiert. Außerdem kuratiert Gudberg Nerger im
Mercedes me Store eine Ausstellung zum Thema Hamburger Design.
Für Gudberg Nerger seien in erster Linie Aufträge mit einem hohen gestalterischen Anspruch von Interesse, sagt Nerger. Diese wolle man vornehmlich mit Freelancern umsetzen. Es sei Bestandteil des Konzepts, jedes Projekt mit den richtigen freien Mitarbeitern zu besetzen. "In dieser Branche riesige Overheads vor sich herzuschieben, ist nicht mehr zeitgemäß", betonen beide Gesellschafter.
bu