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Ein leidiges Thema gewinnt in diesen Wochen neue Brisanz: Die Marktmacht der auch in Deutschland mit Abstand größten Mediaagenturgruppe Group M und der Druck, den die Tochterfirma der weltweit größten Werbeholding WPP auf Vermarkter und Medien ausübt. Aktuell haben manche deutsche Vermarkter den Eindruck, dass Group M ihrem Neuerwerb Plista auf fragwürdige Art zu hohen Umsatzzuwächsen verhelfen will. Der Agenturriese widerspricht entschieden - doch einzelne interne Mails vermitteln einen anderen Eindruck.
Anfang dieses Jahres hatte
Group M den
kleinen Berliner Digitalvermarkter für geschätzt rund 30 Millionen Euro gekauft. Um nun die ehrgeizigen digitalen Wachstumsziele von
WPP und Group M zu erreichen, braucht Plista möglichst viele und möglichst hochwertige Inventarflächen von Publishern und deren Vermarktern.
Hier kommt die neue
Plista-Mutter Group M ins Spiel: Mehrere Vermarkter berichten, dass der Agenturriese - entgegen den Anfangsaussagen, Plista solle weiterhin eigenständig agieren - massiv versuche, das Tool breiter auszurollen. Und zwar mit kaum versteckten Hinweisen auf die
übrigen Umsätze, die der jeweilige Vermarkter mit Group M erzielen könne. Genau das aber wäre heikel. Denn eine Agentur, die Kunden- und Eigengeschäft vermischt, würde an Glaubwürdigkeit als neutraler Berater verlieren und zudem juristische Bedenken riskieren.
Den Vorwurf, Group M versuche die Plista-Präsenz bei Vermarktern mit Locken oder Drohen bezüglich des übrigen Geschäfts zu verstärken, streitet Group-M-Geschäftsführer
Georg Berzbach entschieden ab: Dies finde "in keinster Weise statt", Plista müsse "alleinig durch die Kraft seiner eigenen Lösungen überzeugen". Man habe hier die Selektionsmechanismen sogar noch verschärft. Zudem richte Group M ihre Mediapläne weiterhin "konsequent an den
Zielen unserer Kunden aus".
Zwei Mailwechsel, die HORIZONT vorliegen, gestatten jedoch auch andere Deutungen. So ist in einem Mailwechsel zwischen den Verantwortlichen eines anderen Vermarkters ist bezüglich die Rede davon, dass "Group M uns ein Angebot gemacht hat, das wir leider nicht ablehnen konnten". Noch mehr zum Thema in der aktuellen HORIZONT-Ausgabe 30/2014.
rp