"Es liegt in der Natur der ,Life is bitter'-Kampagne, Menschen zum Schmunzeln zu bringen und auch an der einen oder anderen Stelle anzuecken", räumt Ingwersen-Matthiesen ein. "Dies passiert stets mit einer gehörigen Portion Selbstironie, schließlich stellt die Kampagne mit dem Claim 'Life is bitter' nicht nur die Bitterkeit bestimmter Situationen, sondern auch die Bitterkeit des Produkts selbst in den Vordergrund. Hinsichtlich des konkreten Plakatmotivs in Ottensen mit der Copy 'Früher gab es hier ehrliche Arbeiter. Jetzt gibt es Werber. Life is bitter' ist es aus unserer Sicht offenkundig, dass der Autor selbst Teil der Werbelandschaft ist und sich somit augenzwinkernd mit seinem eigenen Berufsstand auseinandersetzt – was wiederum exakt der Mechanik der Kampagne entspricht", schreibt die Managerin.
Ingwersen-Matthiesen weist auch darauf hin, dass nur wenige hundert Meter entfernt ein Billboard mit der Copy "In Hamburg arbeiten die besten Werbetexter Deutschlands – und ich. Life is bitter" hängt. "Insofern ist der Vorwurf einer pauschalen Diskriminierung der Branche für uns nicht plausibel. Im Hinblick auf das Beschwerdeverfahren werden wir – sollte die Beschwerde als begründet erachtet werden – Stellung nehmen und den weiteren Verlauf des Verfahrens abwarten", so die Managerin weiter.
© Facebook.com/holtappels
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Hamburger Werber fühlen sich von Fernet-Branca-Plakat diskriminiert und schalten Werberat ein
Gerade erst ist die Plakatkampagne „Life is bitter“ von Fernet Branca in die nächste Runde gegangen, schon sorgt eines der Motive für Zündstoff. Benedikt Holtappels, Chef von GGH Mullen Lowe, brachte den Stein ins Rollen.
Der Kunde nimmt die Vorwürfe aus Werberkreisen also offenbar sehr gelassen hin und stellt sich mit seinem Statement hinter die verantwortliche Agentur. Allerdings entbehrt es nicht einer gewissen Ironie, dass es sich dabei genau genommen gar nicht um eine Werbe-, sondern um eine Mediaagentur handelt: Pilot ist sowohl für die Headlines als auch für die Schaltungen verantwortlich.
Bei Pilot scheint man den Wirbel einkalkuliert zu haben. Die "Life is bitter"-Kampagne für Fernet-Branca habe innerhalb kürzester Zeit für überraschend starke Reaktionen im Social Web gesorgt. "Als verantwortliche Agentur freuen wir uns über den starken Buzz – schließlich ist die Kampagne resonanzgetrieben und will mit einem humorvollen und kreativen Augenzwinkern durchaus auch provozieren", sagt Chief Creative Officer
Wolf Ehrhardt.
bu
Beschwerdeführer Raphael Brinkert hat die Debatte inzwischen um diesen ironischen Post erweitert: